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Ödenburg
Ödenburg,
 
ungarisch Sopron ['ʃopron], Stadt im Bezirk Raab-Wieselburg-Ödenburg, Westungarn, zwischen österreichischer Grenze und Neusiedler See, 56 300 Einwohner; Universität für Forst- und Holzwirtschaft (gegründet 1962; bestand seit 1808 als Fakultät der Montanistischen Akademie von Schemnitz), geodätisches und geophysikalisches Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Bergbau-, Bäckerei-, Franz-Liszt-Museum; Textil-, Bekleidungs-, Möbelindustrie; in der Umgebung Weinbau (meist Rotwein). Ungarisch-österreichische Privatbahn Raab-Ödenburg-Ebenfurth (155 km). - Vom »Wiener Hügel« in Ödenburg stammen Grabfunde der La-Tène-Zeit. Der »Soproner Burgstall«, eine vorgeschichtliche Höhensiedlung südlich von Ödenburg, lieferte reiche Funde der Hallstattzeit, darunter Urnen mit geritzten figuralen Darstellungen.
 
Stadtbild:
 
Erhalten sind aus römischer Zeit u. a. Reste eines Amphitheaters und Statuen, aus Mittelalter, Renaissance und Barock schöne Bürgerhäuser sowie das Wahrzeichen der Stadt, der 61 m hohe Stadtturm, und die Dreifaltigkeitssäule von 1701. An die Stelle des die mittelalterliche Stadt umgebenden Festungswalles und Grabens ist die breite Ringstraße, die Hauptverkehrsader der Stadt, getreten. In der gotischen Pfarrkirche Sankt Michael (2. Hälfte 14. Jahrhundert-1. Viertel 16. Jahrhundert, über Vorgängerbau des 11. Jahrhunderts; 1859-66 neugotisch restauriert) Reste von Glasmalerei des 15. Jahrhunderts, Kruzifix von 1482, Hochaltargemälde von B. Altomonte; ursprünglich gotische Georgskirche, einschiffig mit Kreuzgewölbe, 1685-94 barock umgestaltet; Franziskanerkloster aus dem 13. Jahrhundert (Kirche 14./15. Jahrhundert), 1628-36 barockisiert, Kapitelsaal aus dem 14. Jahrhundert in den ursprünglichen Formen wiederhergestellt; gotische Synagoge (13. Jahrhundert), bis 1526 benutzt.
 
Geschichte:
 
Das römische Militärlager Julia Scarbạntia entwickelte sich im 1. Jahrhundert zur bedeutenden Handwerkersiedlung. Nach der magyarischen Landnahme wurde das im 9. Jahrhundert unter deutschem Namen erwähnte Ödenburg ein Verwaltungszentrum der Arpaden mit einem Markt. Es erhielt spätestens im 13. Jahrhundert Stadtrecht und fiel, weder von Mongolen noch Türken erobert, 1526 mit Ungarn an das Haus Habsburg (Österreich). Seit dem 17. Jahrhundert nahm Ödenburg durch seine geographische Lage einen wirtschaftlichen Aufschwung. Bis Ende des Ersten Weltkriegs mit mehrheitlich deutschsprachiger Bevölkerung, wurde Ödenburg nach der nicht einwandfreien Volksabstimmung vom 14. 12. 1921 vom Burgenland getrennt und blieb bei Ungarn.
 
Das am 19. 8. 1989 an der österreichisch-ungarischen Grenze bei Ödenburg von der »Paneuropäischen Union« veranstaltete Versöhnungspicknick führte zur ersten Massenflucht ausreisewilliger DDR-Bürger (661 Personen).
 

Universal-Lexikon. 2012.