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Moers
I
Moers
 
[møːrs],
 
 1) Stadt im Kreis Wesel, Nordrhein-Westfalen, links des Niederrheins, 26 m über dem Meeresspiegel, 105 700 Einwohner; Bergamt, Städtische Galerie, Grafschafter Museum (im Schloss), Motorradmuseum, Schlosstheater; Metall-, Baustoff-, chemische Industrie, Spanplatten- und Armaturenherstellung; der Steinkohlenbergbau im Stadtteil Rheinkamp ist seit Anfang der 90er-Jahre erloschen.
 
Geschichte:
 
Moers, erstmals im 9. Jahrhundert genannt, seit Ende des 11. Jahrhunderts Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, wurde 1300 Stadt. Die Ende des 16. Jahrhunderts angelegte Festung wurde 1763 geschleift. 1702 beziehungsweise 1712 fiel Moers mit der Grafschaft (ab 1707 Fürstentum) Moers an Preußen. 1723-98 war es Sitz der Landesbehörden für das Fürstentum Minden sowie die Grafschaft Ravensberg, wurde 1815 Verwaltungsmittelpunkt des preußischen Regierungsbezirks Düsseldorf (Rheinprovinz). Moers kam 1946 zu Nordrhein-Westfalen.
 
 
Literatur:
 
O. Ottsen: Die Gesch. der Stadt M., 3 Bde. (1950, Nachdr. 1977).
 
 2) historische Grafschaft beziehungsweise Fürstentum im (Nierderrheinisch-)Westfälischen Reichskreis. Die seit dem Ende des 12. Jahrhunderts bezeugten Grafen von Moers vermochten ihr Territorium in Moers und um Krefeld gegen Kleve, Kurköln und Geldern zu behaupten, mussten sich aber 1250 der Lehnsoberhoheit Kleves beugen. 1376 erwarben sie durch Heirat die Grafschaft Saarwerden, sodass mit der Teilung von 1417 die Grafschaften Moers und Moers-Saarwerden entstanden. Letztere fiel 1570 zunächst an Nassau-Saarbrücken, dann an Nassau-Weilburg, bis sie 1794 an Frankreich kam. Die Grafschaft Moers fiel im Erbgang 1493 an Wied-Runkel und 1519 an die Grafen von Neuenahr, die in Moers die Reformation einführten. Sie vermachten 1600 die Grafschaft testamentarisch dem Haus (Nassau-)Oranien. Kraft Erbrecht ging Moers 1702 (seit 1707 Fürstentum) als Lehen Kleves an Preußen, das seine Herrschaft erst 1712 durchsetzen konnte. Ab 1801 zu Frankreich, kam das Land 1814 wieder zu Preußen (ab 1857 Kreis Moers).
 
Literatur:
 
Der Landkreis M., hg. v. W. Hübner (1965).
II
Moers
 
['møːrs], Walter, Comiczeichner, * Mönchengladbach 24. 5. 1957; veröffentlichte 1985 sein erstes Buch »AHA«, danach »Professor Schimauski« (1985 folgende); seine Käpt'n-Blaubär-Geschichten (1988 folgende) werden seit 1990 in der »Sendung mit der Maus« gesendet; als Roman erschien 1999 »Die 13 ½ Leben des Käpt'n Blaubär«, fortgesetzt mit »Ensel und Krete« (2000). Die absurd-komischen Geschichten stehen in der Tradition der Fantasy-Literatur. Auch als Trickfilm waren seine Comics »Kleines Arschloch« (1997; gedruckt 1990) erfolgreich. 1999 kam »Käpt'n Blaubär - Der Film« in die Kinos.

Universal-Lexikon. 2012.