Akademik

McCarthy
McCarthy
 
[mə'kɑːθɪ],
 
 1) Cormac, amerikanischer Schriftsteller, * Providence (R. I.) 20. 7. 1933; lebt in El Paso (Texas); wurde in den USA erst nach Erscheinen seines sechsten Romans »All the pretty horses« (1992; deutsch »All die schönen Pferde«) bekannt. Charakteristisch für seinen Stil sind Naturbeschreibungen in einem oft archaisch hohen Ton sowie visionäre, zugleich real und mythisch gezeichnete Schilderungen harter Überlebenskämpfe und mitleidloser Gewalt. Die meisten seiner Werke spielen in Mexiko beziehungsweise im texanisch-mexikanischen Grenzgebiet. Als sein Hauptwerk gilt der Roman »Suttree« (1979; deutsch »Verlorene«), eine düstere, epische Vision, die in einer Welt der Elenden und Ausgestoßenen in Tennessee spielt.
 
Weitere Werke: Romane: The orchard keeper (1965); Outer dark (1968; deutsch Draußen im Dunkel); Child of God (1973); Blood meridian or The evening redness in the West (1985; deutsch Die Abendröte im Westen); The crossing (1994; deutsch Grenzgänger).
 
Literatur:
 
V. M. Bell: The achievement of C. M. (Baton Rouge, La., 1988);
 
C. M., hg. v. E. T. Arnold u. a. (Hattiesburg, Miss., 1992).
 
 2) Joseph Raymond, amerikanischer Politiker, *Grand Chute (Wisconsin) 14. 11. 1908, ✝ Bethesda (Maryland) 2. 5. 1957; Jurist; wurde 1947 republikanischer Senator für Wisconsin; verschaffte sich 1950 öffentliche Aufmerksamkeit mit seiner Behauptung von einer angeblichen Unterwanderung der amerikanischen Regierungsbehörden, v. a. des State Department, durch Kommunisten. Im Zuge des Kalten Krieges, v. a. unter den Bedingungen der antikommunistischen Hysterie während des Koreakrieges, war McCarthy 1950-54 (ab 1953 Vorsitzender eines ständigen Untersuchungskomitees des Senats) die treibende Kraft einer antikommunistischen Verfolgungswelle in der Verwaltung und im öffentlichen Leben der USA (McCarthyism). Diese mobilisierte die Furcht vor der »roten Gefahr« und antiintellektuelle, nationalistische sowie antisemitische Vorurteile in der Bevölkerung und klang erst ab, als McCarthy, der seine Angriffe schließlich auch gegen die Armee und Präsident D. D. Eisenhower richtete, vom Ausschussvorsitz abgelöst und im Dezember 1954 vom Senat offiziell gerügt wurde.
 
Literatur:
 
T. C. Reeves: The life and time of Joe McC. (New York 1982);
 J. G. Adams: Without precedent. The story of the death of McCarthyism (ebd. 1983);
 R. M. Fried: Nightmare in red (ebd. 1990).
 
 3) Mary Therese, amerikanische Schriftstellerin, * Seattle (Washington) 21. 6. 1912, ✝ New York 16. 10. 1989. Ihre oft autobiographischen Züge tragenden Romane und Erzählungen üben scharfsichtig-satirisch Kritik an der amerikanischen Kultur. Ihr bekanntestes Werk ist der Roman »The group« (1963; deutsch »Die Clique«). McCarthys kritisch-analytische Haltung zeigte sich auch in ihrer publizistischen Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg (u. a. »Report from Vietnam«, 1967; deutsch »Vietnam-Report«) sowie in ihren Erinnerungen, z. B. »Memories of a catholic girlhood« (1957; »Eine katholische Kindheit«). Sie schrieb politisch fundierte Reisebücher sowie einflussreiche, auch wegen ihres Stils geschätzte Literaturkritik und spielte eine führende Rolle im intellektuellen Leben New Yorks.
 
Weitere Werke: Romane: The groves of academe (1952); Birds of America (1971; deutsch Ein Sohn der Neuen Welt); Cannibals and missionaries (1979; deutsch Kannibalen und Missionare).
 
Erzählungen: The oasis (1949; deutsch Die Oase); Cast a cold eye (1950).
 
Reiseberichte: Venice observed (1956; deutsch Venedig); The stones of Florence (1959; deutsch Florenz).
 
Essays: Occasional prose (1985).
 
Kritik: Hanoi (1968; deutsch Hanoi 1968); The writing on the wall (1970); Medina (1972; deutsch Medina: Die My-Lai-Prozesse); The mask of state. Watergate portraits (1974); Ideas and the novel (1980).
 
Autobiographie: How I grew (1987; deutsch Was sich verändert, ist nur die Phantasie).
 
Ausgabe: Hannah Arendt und M. McCarthy: Im Vertrauen. Briefwechsel 1949-1975, herausgegeben von C. Brightman (21996).
 
Literatur:
 
B. McKenzie: M. M. (Neuausg. New York 1967);
 W. S. Hardy: M. M. (ebd. 1981);
 C. Gelderman: M. M. (ebd. 1988);
 C. Brightman: Writing dangerously. M. M. and her world (ebd. 1992).

Universal-Lexikon. 2012.