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Hysterie
Hys|te|rie [hʏste'ri:], die; -:
1. [allgemeine] nervöse Aufgeregtheit, Erregtheit, Erregung:
die Hysterie der Fans wurde immer größer.
Zus.: Massenhysterie.
2. (Med.) Krankheit mit verschiedenen physischen und psychischen Symptomen:
die Frau leidet an Hysterie.

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Hys|te|rie 〈f. 19; unz.; Med.; Psych.〉
1. Zustand, in dem sich seelische Erregung durch körperliche Veränderungen od. Funktionsstörungen äußert
2. übertrieben leichte Erregbarkeit, Nervosität
[zu grch. hystera „Gebärmutter“; früher als von der Gebärmutter ausgehend gedacht]

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Hys|te|rie , die; -, -n [zu hysterisch]:
1. (Med. veraltet) abnorme Verhaltensweise mit vielfachen physischen u. psychischen Symptomen ohne klar umschriebenes Krankheitsbild.
2. (abwertend) [allgemeine] nervöse Aufgeregtheit, Erregtheit, Erregung, Überspanntheit.

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Hysterie
 
die, -/...'ri |en, überspannte psychische Einstellung (hysterischer Charakter) als neurotische Form einer Extraversion; früher - besonders ab dem 19. Jahrhundert - Sammelbezeichnung für abnormes Verhalten (hysterische Reaktion), das auf psychischer Grundlage beruht oder aus Affekten heraus entsteht und mit vielerlei psychischen Symptomen (Lähmungen, Krampfanfällen, Bewusstseinstrübungen u. a.) ohne klar umschriebenes Krankheitsbild einhergeht; nach heutiger Auffassung zu den Neurosen gehörende psychogene körperliche Störungen mit dem Merkmal der Aufspaltung des Bewusstseins mit einem Verlust zur Fähigkeit von bewusster und selektiver Kontrolle über Erleben und Verhalten. Die Ursachen hierfür liegen vermutlich in unlösbaren oder unerträglichen seelischen Belastungen oder Konflikten auf dem Boden einer entsprechenden charakterlichen Veranlagung.
 
In der Antike (die Bezeichnung Hysterie geht auf Hippokrates zurück) galt die Hysterie als typisches Frauenleiden, das man auf krankhafte Vorgänge im Unterleib, in der Gebärmutter (griechisch hystéra), zurückführte. Genaue Beschreibungen der Hysterie lieferte J. M. Charcot, der sie als Nervenerkrankung ansah. S. Freud (»Studien über die Hysterie«, 1895) fasste Hysterie als Ausdruck verdrängter Wünsche (hauptsächlich aus dem Sexualbereich) auf.
 

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Hys|te|rie, die; -, -n [zu ↑hysterisch]: 1. (Med.) abnorme Verhaltensweise mit vielfachen physischen u. psychischen Symptomen ohne klar umschriebenes Krankheitsbild. 2. [allgemeine] nervöse Aufgeregtheit, Erregtheit, Erregung, Überspanntheit: die Begeisterung der Primanerinnen näherte sich der H. (Dorpat, Ellenbogenspiele 153); Gerade in der nachkriegsdeutschen H. und Umkehrmanie ... wäre die nüchterne marxistische Klärung ... notwendig gewesen (Zwerenz, Kopf 124).

Universal-Lexikon. 2012.