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Medina
Me|di|na, die; -, -s [arab. medīna = Stadt]:
Gesamtheit der alten islamischen Stadtteile nordafrik. Städte im Gegensatz zu den Europäervierteln.

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I
Medina,
 
Madina, Medinet die, -/-s, arabisches Wort für »Stadt«. Heute ist Medina besonders die Bezeichnung für die Altstadtquartiere nordafrikanischer Städte im Unterschied zu deren (kolonialzeitlichen) Europäervierteln.
II
Medina,
 
Al-Madina, Oasenstadt in Saudi-Arabien, im Hidjas in bewässerter Ebene am Fuß eines Vulkanplateaus, 639 m über dem Meeresspiegel, 400 000 Einwohner; Universität (gegründet 1961), Lehrerseminar, Schule für angewandte Kunst, Bibliotheken. Medina ist (nach Mekka) zweitwichtigster Wallfahrtsort des Islam sowie bedeutender Handelsplatz; ausgedehnte Dattelpalmenhaine und Gemüsegärten; Meerwasserentsalzungsanlage; Flugplatz.
 
Stadtbild:
 
Die für die Entwicklung der islamischen Moschee wegweisende »Große Moschee« (errichtet 707-709) mit u. a. dem von einer grünen Kuppel gekrönten Grab des Propheten Mohammed wurde nach Bränden (1256 und 1481) rekonstruiert und umgebaut (v. a. 15./16. Jahrhundert), zuletzt in spätosmanischer Zeit (1848-60). Einen Großteil dieses Umbaus ersetzte man in der ersten Hälfte der 1950er-Jahre durch einen Neubau mit zwei Innenhöfen, der 1985-90 gewaltig erweitert wurde, sodass er nun fast den gesamten Raum der früheren, abgerissenen Altstadt besetzt und den rapide gestiegenen Pilgerzahlen Rechnung trägt (Platz für 130 000 Menschen).
 
Geschichte:
 
Medina, als Jathrib schon in vorislamischer Zeit eine bedeutende Stadt an der Weihrauchstraße und seit dem 1. Jahrtausend v. Chr. bewohnt, nahm 622 Mohammed mit seinen Gefährten nach seiner Auswanderung aus Mekka (Hidjra) auf und wurde, in Medina (arabisch »Stätte der [religiösen] Gerichtsbarkeit«) umbenannt, Zentrum des von ihm geschaffenen frühislamischen Gemeinwesens (632-656 Hauptstadt des arabisch-islamischen Reiches und Residenz der Kalifen). Der omaijad. Kalif Walid I. (705-715) ließ am Ort des ehemaligen Hauses sowie der Grabstätte Mohammeds und seiner Tochter Fatima mithilfe byzantinischer Baumeister die »Große Moschee« errichten; deshalb wurde Medina als »Stadt der Propheten« beziehungsweise »erleuchtete Stadt« eine der heiligen Stätten des Islam. Ab 1517/1532 unter osmanischer Herrschaft, 1804-13 zum Wahhabitenreich gehörig, 1916-18 Zentrum des »Königreiches Hidjas« von Husain I. Ibn Ali, kam Medina 1924 zu Saudi-Arabien.
 
Literatur:
 
E. Esin: Mekka u. M. (a. d. Engl., 1964);
 M. S. Makki: M., Saudi Arabia. A geographic analysis of the city and region (Amersham 1982).
 
Weitere Literatur: Mekka

Universal-Lexikon. 2012.