Akademik

Lamprecht
Lạmprecht,
 
1) Gerhard, Filmregisseur, * Berlin 6. 10. 1897, ✝ ebenda 4. 5. 1974; schuf realistische Filme, 1933-45 Unterhaltungsfilme; auch Filmhistoriker; seine Filmsammlung wurde Grundlage der Stiftung Deutscher Kinemathek, Berlin, deren erster Leiter er war.
 
Filme: Buddenbrooks (1923); Die Verrufenen (1925); Emil und die Detektive (1931); Diesel (1942); Irgendwo in Berlin (1946).
 
 2) Günter, Schauspieler, * Berlin 21. 1. 1930; hatte 1954-71 Engagements an verschiedenen Bühnen; später freiberuflicher Theaterdarsteller; übernahm ab 1968 beim Fernsehen wichtige Rollen (u. a. 1989-95 als »Tatort«-Kommissar), beim Film ab 1975.
 
Filme: Das Messer im Rücken (1975); Das Brot des Bäckers (1976); Rückfälle (1977, Fernsehspiel); Berlin Alexanderplatz (1980, Fernsehserie, 14 Teile); Milo Barus, der stärkste Mann der Welt (1982); Angst (1994).
 
 3) Karl, Historiker, * Jessen (Elster) 25. 2. 1856, ✝ Leipzig 10. 5. 1915; wurde 1890 Professor in Marburg, 1891 in Leipzig; gründete 1909 das »Königlich Sächsische Institut für Kultur- und Universalgeschichte bei der Universität Leipzig«. K. strebte an, die Geschichtsschreibung zu einer Art von exakter Wissenschaft zu erheben, indem er Geschichte als eine gesetzmäßige Abfolge materieller Zustände in Wirtschaft, Recht und Verfassung begriff - mit paralleler Entwicklung geistig-kultureller Zustände -, später, unter dem Einfluss W. Wundts, auch als eine gesetzmäßige Entwicklung sozialpsych. Kräfte. Mit dieser Auffassung von »Kulturgeschichte« entfachte er einen heftigen Methodenstreit und wirkte eher hemmend als fördernd auf die Rezeption der Sozialgeschichte durch die deutsche Geschichtsschreibung.
 
Werke: Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter, 4 Teile (1885-86); Deutsche Geschichte, 16 Teile und 3 Ergänzungsbände (1891-1909); Die kulturhistorische Methode (1900); Einführung in das historische Denken (1912).

Universal-Lexikon. 2012.