kognitive Linguịstik,
neuerer, von der generativen Grammatik wesentlich beeinflusster Forschungsansatz in der Sprachwissenschaft, der Sprache als mentales Phänomen untersucht, das nur im Rahmen einer Gesamttheorie des menschlichen Geistes, der Kognition, zu verstehen ist. Dementsprechend bestehen enge Beziehungen der kognitiven Linguistik zur Psychologie, Biologie und Anthropologie, aber auch zu den Computerwissenschaften, insbesondere der künstlichen Intelligenz. Ziel der kognitiven Linguistik ist die Beschreibung und Erklärung mentaler Sprachstrukturen und -prozesse, v. a. der Struktur der Sprachkenntnis, des sprachlichen Wissens, einschließlich seiner Beziehungen zu anderen kognitiven Systemen, des Spracherwerbsprozesses sowie der Sprachproduktion und Sprachrezeption (Sprachverstehen).
Hinsichtlich des Status der Sprache innerhalb des Gesamtsystems der Kognition werden in der kognitiven Linguistik zwei unterschiedliche Positionen vertreten: Im Rahmen des modularen Ansatzes, der eng mit der generativen Grammatik verbunden ist, wird Sprache als autonomes Kenntnissystem (Modul) innerhalb der Kognition aufgefasst, das bei der Sprachverwendung mit anderen, deutlich abgegrenzten kognitiven Systemen interagiert. Demgegenüber kommt der Sprache im holistischen (ganzheitlichen) Ansatz, der u. a. im Rahmen der kognitiven Grammatik vertreten wird, kein eigenständiger Status zu; die Struktur der Sprachkenntnis wird hier auf allgemeine Kognitionsprinzipien zurückgeführt.
M. Schwarz: Einf. in die k. L. (21996).
Universal-Lexikon. 2012.