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Anek|do|te [anɛk'do:tə], die; -, -n:kurze, oft witzige Geschichte, die eine Persönlichkeit, eine Epoche o. Ä. charakterisiert:
über die Sängerin werden viele Anekdoten erzählt.
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An|ek|do|te 〈f. 19〉 kurze, witzige, unbeglaubigte, aber charakteristische Erzählung od. Begebenheit, meist eine bekannte Persönlichkeit betreffend ● \Anekdoten erzählen [<grch. an „nicht“ + ektodon „herausgegeben“]
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An|ek|do|te, die; -, -n [frz. anecdote, nach »Anekdota« (griech. anékdota = Unveröffentlichtes), dem Titel eines Werkes des byzantinischen Geschichtsschreibers Prokop]:
kurze, meist witzige Geschichte, die eine Persönlichkeit, eine soziale Schicht, eine Epoche u. Ä. treffend charakterisiert:
eine kleine, hübsche, wahre A. erzählen;
sie gab eine A. zum Besten.
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Anekdote
[griechisch »nicht Herausgegebenes«] die, -/-n, ursprünglich eine mündlich überlieferte Einzelheit zur Kennzeichnung einer bekannten Persönlichkeit. Eine von dem byzantinischen Geschichtsschreiber Prokop neben seinen offiziellen Werken verfasste, wohl erst später publizierte Schmähschrift gegen Kaiser Justinian ist unter dem Titel »Anekdota« überliefert. Anekdotisches findet sich später in Predigten, Lebensbeschreibungen, Satiren. Die moderne Anekdote als literarische Gattung entwickelte sich aus der lateinischen Kurzerzählung der Humanisten (Fazetien). Sie ist mit Predigtmärlein, Fabel, Schwank und Kurzgeschichte verwandt und hält eine merkwürdige, etwa für den Zeitgeist oder eine Gesellschaftsschicht typische Begebenheit oder einen charakteristischen Ausspruch fest (die nicht unbedingt historisch verbürgt sein müssen); wesentlich sind knappe Form und meist scharfe, oft witzige Pointierung. Anekdoten finden sich u. a. in Grimmelshausens Kalendergeschichten und bei Abraham a Sancta Clara. Anekdoten von volkstümlich-lehrhafter Prägung schrieb J. P. Hebel (Kalendergeschichten), in seiner Nachfolge J. Gotthelf; dramatisch gespannt sind die Anekdoten von H. von Kleist. In neuerer Zeit schrieben W. Schäfer und P. Ernst Anekdoten; mit sozialkritischen Elementen versehene Anekdoten schrieben L. Thoma, A.Roda Roda, F. C. Weiskopf und O. M. Graf. Anekdotisches findet sich auch bei B. Brecht. - Starke Verbreitung findet die Anekdote besonders durch die neuere Publizistik; so werden vielfach Anekdoten um bestimmte Politiker gesammelt.
Sammlungen: Deutsche Anekdoten, herausgegeben von J. Hein (1976); Das Anekdotenbuch, herausgegeben von D. Lattmann (1979); Anekdoten der Weltliteratur, Nachwort F. Hindermann (1980); Das Anekdotenbuch, herausgegeben von W. Pumin (1983).
W. E. Schäfer: A., Anti-A. (1977);
R. Schäfer: A. (1982);
H. Grothe: A. (21984);
V. Weber: A. (1993).
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Anek|do|te, die; -, -n [frz. anecdote, nach „Anekdota“ (griech. anékdota = Unveröffentlichtes), dem Titel eines Werkes des byzantinischen Geschichtsschreibers Prokop]: kurze, meist witzige Geschichte, die eine Persönlichkeit, eine soziale Schicht, eine Epoche u. Ä. treffend charakterisiert: eine kleine, hübsche, wahre A. erzählen; man erwartete, dass ... er eine A. zum Besten geben wollte (Musil, Mann 597); jene schon klassisch gewordene A. von dem Chinesen, den ein Amerikaner zu einer Autofahrt eingeladen hatte (Menzel, Herren 31).
Universal-Lexikon. 2012.