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Zeit|geist ['ts̮ai̮tgai̮st], der; -[e]s:für eine bestimmte geschichtliche Zeit charakteristische allgemeine Gesinnung, geistige Haltung:
der Zeitgeist war von der Erinnerung an den Krieg geprägt.
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Zeit|geist 〈m. 2; unz.〉 die ein Zeitalter charakterisierende geistige Haltung
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Zeit|geist, der <o. Pl.> [1769 erstmals bei Herder]:
für eine bestimmte geschichtliche Zeit charakteristische allgemeine Gesinnung, geistige Haltung.
Dazu:
zeit|geis|tig <Adj.>.
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I Zeitgeist,
die eine historische Epoche vorherrschend prägende Ausrichtung der geistigen Haltung, des Stils, der Lebensformen und Ideen. Der Begriff stammt aus der Geschichtsphilosophie des deutschen Idealismus. G. W. F. Hegel verstand unter Zeitgeist Ausprägungen des »Weltgeistes«, der sich als »objektiver Geist« in der Geschichte entfaltet und in allen Erscheinungen eines Zeitalters wirksam ist. Die Romantik weitete den Begriff auch auf das subjektive Zeitbewusstsein aus. Daran anknüpfend untersucht die geistesgeschichtliche Forschung die für einen bestimmten Zeitraum charakteristische Vorstellungen, Denkformen und Wertbegriffe, die durch unterschiedliche Faktoren, z. B. politische Veränderungen oder wissenschaftlich-technischer Fortschritt, einem Wandel unterliegen. (sozialer Wandel, Wertewandel, Zeit)
II
Zeitgeist
Mit diesem Wort bezeichnet man die für eine bestimmte geschichtliche Zeit charakteristische allgemeine geistige Haltung, vorherrschende Gesinnung; es wird heute überwiegend auf die Gegenwart bezogen. Schon Herder hat das Wort in seinen »Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend« verwendet, die er 1769 unter dem Haupttitel »Kritische Wälder« veröffentlichte. Zur weiteren Verbreitung hat wohl auch Goethes Faust beigetragen, wo es in der Form »Geist der Zeiten« sowohl von Faust selbst als auch von seinem Famulus Wagner in deren Gespräch über Kathedergelehrsamkeit und die Grenzen der menschlichen Erkenntnis gebraucht wird (Faust I, Nacht).
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Zeit|geist, der <o. Pl.> [1769 erstmals bei Herder]: für eine bestimmte geschichtliche Zeit charakteristische allgemeine Gesinnung, geistige Haltung: eine Kirche ..., die sich dem Z. weit geöffnet hat (Welt 8. 9. 76, 1); Musstest du denn, in Anbiederung an einen vermeintlichen Z., ... die deutschen Fürsten in ihren territorialen und fiskalischen Rechten beeinträchtigen? (Stern, Mann 198).
Universal-Lexikon. 2012.