Akademik

Hirschfeld
Hịrschfeld,
 
1) Georg, Schriftsteller, * Berlin 11. 2. 1873, ✝ München 17. 1. 1942; erfolgreich mit naturalistischen Dramen aus dem Berliner Milieu, mit Komödien und Volksstücken sowie Novellen zu psychologischen Problemen. Später schrieb er eine große Zahl von Unterhaltungsromanen.
 
Werke: Dramen: Zu Hause (1896); Agnes Jordan (1898); Nebeneinander (1904).
 
Komödie: Pauline (1899).
 
Novelle: Dämon Kleist (1895).
 
 2) Kurt, Regisseur, * Lehrte 10. 3. 1902, ✝ Tegernsee 8. 11. 1964; wurde 1930 Dramaturg in Darmstadt, 1933 Dramaturg und Regisseur in Zürich, 1935-38 in Moskau, dann wieder in Zürich, seit 1961 Direktor des dortigen Schauspielhauses; erwarb sich große Verdienste um das deutschsprachige Theater während und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Er inszenierte die Uraufführung von B. Brechts »Herr Puntila und sein Knecht Matti« (1948) und die von M. Frischs »Andorra« (1960).
 
 3) Magnus, Nervenarzt, * Kolberg 14. 5. 1868, ✝ Nizza 15. 5. 1935; Gründer und Leiter eines Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin (ab 1918); arbeitete v. a. über Entwicklung und Störungen des sexuellen Verhaltens. Hirschfeld trat für die geschlechtliche Aufklärung und für eine tolerante Haltung gegenüber »abweichendem« Sexualverhalten ein und befürwortete Geburtenkontrolle und Erleichterung der Ehescheidung. Entschieden wandte er sich gegen die strafrechtliche Verfolgung der Homosexualität.
 
Werke: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes (1914); Sexualpathologie, 3 Bände (1917-20); Geschlechtskunde, 5 Bände (1925-30); Geschlecht und Verbrechen (1931); Geschlechtsanomalien und Perversionen (herausgegeben 1955).

Universal-Lexikon. 2012.