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Hewlett-Packard
Hewlett-Packard
 
[Abk. HP], 1939 von den Ingenieuren Bill Hewlett (1913-2001) und Dave Packard (1912-1996) gegründete Elektronik- und Computerfirma mit Sitz im kalifornischen Palo Alto (USA).
 
Das erste Produkt der Firma war ein Messgerät für Audiosysteme, das unter anderem an das Produktionsstudio von Walt Disney verkauft wurde. Im Verlauf der 1940er-Jahren folgten weitere Messgeräte und schließlich auch die ersten Signalgeneratoren sowie Geräte zur schnellen Frequenzmessung, die besonders für Radiostationen von Interesse waren. 1959 eröffnete HP eine Niederlassung in Böblingen, die neben einer Verkaufsniederlassung in Genf das Zentrum des europäischen Geschäfts wurde. In demselben Zeitraum nahm HP den Bau von Datenausgabegeräten, damals zunächst Plotter, sowie Computern auf. Im Gegensatz zu den damals üblichen fest installierten Großcomputern sollten HP-Computer relativ leicht transportabel und damit überall einsetzbar sein - das erste Modell, der HP2116A, war allerdings immer noch fast so groß wie eine Schrankwand. Ein Vorteil dieses Computermodells war, dass man Technologien, die für HP-Messgeräte entwickelt worden waren, aufnehmen und verwerten konnte.
 
Dem allgemeinen Trend folgend wurden auch HP-Computer immer kleiner und leistungsfähiger. Der HP9100A, der erste programmierbare Tischrechner, war etwa so groß wie eine Schreibmaschine und kam 1968 auf den Markt. Seine Programme konnten auf Magnetkarten gespeichert werden und standen so immer wieder zur Verfügung. Anfang der 1970er-Jahre brachte HP mit dem HP35A den ersten wissenschaftlichen Taschenrechner auf den Markt, dem nur wenige Jahre später der erste programmierbare Taschenrechner, der HP65A, folgte. Kennzeichnend für HP-Taschenrechner war und ist die für viele gewöhnungsbedürftige umgekehrte polnische Notation. In den späten 1980er-Jahren kamen auch bei HP die ersten Taschenrechner mit grafischem Display und serieller Schnittstelle auf den Markt.
 
Ebenfalls in den späten 1960er-Jahrer begann HP mit der Produktion von Computern, die nicht mehr mit Magnetkernspeichern, sondern mit RAM-Chips ausgerüstet waren (RAM). Eine universelle Schnittstelle, der HP-Interface-Bus, ermöglichte die fast beliebige Verbindung von Computern, Messgeräten und Peripherie und wurde schnell zu einem Industriestandard. Sogar Taschenrechner ließen sich später über einen Adapter in ein solches Netzwerk einbinden und waren in der Lage Messdaten aufzunehmen und Geräte zu steuern. Anfang der 1980er-Jahren stellte die Firma den ersten Taschencomputer vor, den HP75A, ein Vorläufer heutiger Subnotebooks mit einem Speicher von 48 KByte, der kaum größer war als ein DIN-A5-Blatt und in Basic programmiert wurde. Kurz darauf folgten ein Touchscreen sowie die beiden überaus erfolgreichen Druckermodelle HP-ThinkJet, ein Tintenstrahldrucker, und HP-Laserjet (Laserdrucker), die das Ende der Nadeldruckerära einläuteten. Durch die Robustheit der Geräte und ihre vergleichsweise niedrigen Preise verbreiteten sie sich schnell, sodass der HP-Druckerstandard zu einem allgemeinen Standard wurde, der von praktisch allen Betriebssystemen unterstützt wird.
 
Workstations, Server und Notebooks sind weitere Computertypen, in denen sich HP erfolgreich etablieren konnte. Daneben bietet die Firma bis heute unterschiedlichste Geräte zum Messen, Steuern und Regeln an, die in miniaturisierter Version unter anderem in Fahrzeugen und der Medizintechnik eingesetzt werden. Zur Produktpalette gehören außerdem LED-Anzeigen, digitale Kameras, Scanner, Farbkopierer und Laserdrucker, Massenspeichergeräte wie Bandlaufwerke und MO-Laufwerke sowie Computer-Chips.
 
HP wurde schon früh in der Firmengeschichte dafür bekannt, seinen Mitarbeitern vergleichsweise viel Freiheit und medizinische Sicherungen zu bieten. Flache Hierarchien, eine Firmenpolitik der offenen Tür, medizinische Versorgung, sowie eine Beteiligung am Firmenerfolg in Form von Prämien und Aktien machten HP zu einem beliebten Arbeitsplatz. Im Geschäftsjahr 2000 erwirtschafteten weltweit 88 000 Mitarbeiter einen Gewinn von über 48 Milliarden Dollar (ca. 53 Milliarden €). Mit Carleton (Carly) S. Fiorina an der Spitze ist HP zurzeit der größte Weltkonzern, der von einer Frau geführt wird. Carly Fiorina steht besonders im Blickpunkt der Öffentlichkeit seit sie - gegen den Willen der Familien Hewlett und Packard (die allerdings nur noch 18 % Firmenanteile besitzen) - versucht, die Firma Compaq Computer zu übernehmen. Der Übernahmewert von Compaq wird auf etwa 25 Milliarden Dollar geschätzt. Bei einem Gelingen würde es sich um eine der größten Firmenübernahmen der Geschichte handeln.

Universal-Lexikon. 2012.