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Hesiod
Hesiọd,
 
griechisch Hesịodos, griechischer Dichter um 700 v. Chr. aus Askra in Böotien; erster griechischer Dichter, der mit der Nennung seines Namens hervortritt (Theogonie 22) und Aussagen zu seiner Biographie macht: Er wurde beim Weiden von Schafen am Helikon von den Musen zum Dichter berufen und siegte in dem Dichterwettkampf bei den Leichenspielen für König Amphidamas in Chalkis. Hesiod folgte formal Homer, setzte sich jedoch vom homerischen Epos durch den Anspruch auf die Wahrheit seiner Aussagen ab. Mit Homer formte er die Vorstellung der Griechen von ihren Göttern (griechische Religion) und die Überlieferung der griechischen Mythologie in der Nachwelt. Mit Hesiod beginnt die griechische Lehrdichtung. - In der »Theogonia« schuf Hesiod ordnend und deutend ein Gesamtsystem der griechischen Götterwelt - zugleich auch eine Kosmogonie -, in das vorgriechische (Sukzessions-)Mythen verwoben sind. Ziel ist die theologische Rechtfertigung des mit Gerechtigkeit herrschenden Gottes Zeus. In den »Erga kai hemerai« (deutsch »Werke und Tage«) entwarf Hesiod ein Bild des menschlichen Lebens; von einem Rechtsstreit mit seinem Bruder Perses ausgehend, unterscheidet Hesiod zwei Arten der Eris, »kampfbringende Zwietracht« und »Segen spendenden Wettstreit«, und mahnt zu Arbeit und Gerechtigkeit; gegen Ende des Epos findet sich ein Bauernkalender. Eingefügt sind Mythen (z. B. von Prometheus, Pandora und von den vier Zeitaltern), die Fabel vom Habicht und der Nachtigall, die Lehre von den »Zwei Wegen« und zahlreiche Sinnsprüche. - Im Anschluss an Hesiod entstanden die nur fragmentarisch überlieferten »Eöen« (Ehoien), ein Katalog der Liebesverbindungen von Göttern mit sterblichen Frauen und den sich von ihnen herleitenden Heroen- und Adelsgeschlechtern (zu diesen Werken gehört auch »Schild des Herakles«).
 
Ausgaben: Hesiodi carmina, herausgegeben von A. Rzach (31913, Nachdruck 1967); Theogony, herausgegeben von M. L. West (Neuausgabe 1978); Hesiod, works and days, herausgegeben von demselben (1978); Theogonia, herausgegeben von R. Merkelbach u. a. (Neuausgabe 1983); Theogonia, herausgegeben von F. Solmsen (Neuausgabe 21983).
 
Sämtliche Gedichte, herausgegeben von W. Marg (1970).
 
Literatur:
 
H., hg. v. E. Heitsch (1966);
 H. Fränkel: Dichtung u. Philosophie des frühen Griechentums (31969, Nachdr. 1976);
 A. Lesky: Gesch. der griech. Lit. (Bern 31971);
 W. J. Verdenius: A commentary on H. (Leiden 1985);
 M. L. West: The Hesiodic catalogue of women. Its nature, structure, and origins (Oxford 1985);
 R. Lamberton: H. (New Haven, Conn., 1988).
 

Universal-Lexikon. 2012.