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Böotien
Bö|o|ti|en; -s:
altgriechische Landschaft.

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oti|en,
 
griechisch Boiotịa, Landschaft und Bezirk (Nomos) im östlichen Mittelgriechenland, 2 952 km2, 134 100 Einwohner; zwischen dem Golf von Korinth und dem Golf von Euböa. Böotien weist im Innern mehrere sehr fruchtbare Senken auf (Ebene der Kopais, die Becken von Theben und von Tanagra), im Norden wird es von einem Küstengebirgszug, im Westen vom Parnass, im Süden von Helikon, Kithäron, Parnes und dem niedrigen Bergland Nordattikas umschlossen. Hauptanbauprodukte sind Baumwolle, Weizen, Mais, Gemüse, Oliven, Trauben.
 
Geschichte:
 
In mykenischer Zeit (etwa 1600-1100 v. Chr., mykenische Kultur) waren Theben (Palast auf der Kadmeia) und Orchomenos (Kuppelgrab) wichtige Zentren Böotiens. Damals entstanden auch die Deich- und Kanalbauten der Minyer am Kopaissee. Im späten 2. Jahrtausend v. Chr. wanderten die äolischen Böoter (Boioter, griechisch Boiotoi) ein, denen dorische Gruppen folgten. Schon im 6. Jahrhundert v. Chr. kam es zur Bildung eines Städtebundes (Böotischer Bund), der bald unter die Vorherrschaft Thebens geriet. Nach den Perserkriegen (500-479/478 v. Chr.) zunächst aufgelöst, wurde er später wieder hergestellt und mehrfach umgestaltet und bestand - allerdings zuletzt ohne politische Bedeutung - bis in die römische Kaiserzeit. Die größte Macht erreichte Böotien unter der Hegemonie Thebens im 4. Jahrhundert v. Chr. - Im Mittelalter brachte die Seidenweberei einen wirtschaftlichen Aufschwung. Theben war unter Byzantinern und Franken (ab 1204) der Hauptort Böotiens, später, seit dem Eindringen der Katalanen (1307, Katalanische Kompanie), bis zur Gegenwart Levadia.
 
Literatur:
 
R. J. Buck: A history of Boeotia (Edmonton, Alberta, 1979);
 J. Buckler: The Theban hegemony (Cambridge, Mass., 1980);
 A. Schachter: Cults of Boiotia, auf 4 Bde. ber. (London 1981 ff.);
 P. Roesch: Études Béotiennes (Paris 1982).
 

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Bö|o|ti|en; -s: altgriechische Landschaft.

Universal-Lexikon. 2012.