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Heilbronn
Heilbrọnn,
 
1) kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg, Verwaltungssitz des Landkreises Heilbronn und des Regionalverbandes Franken, in einer Weitung des Neckartals, 157 m über dem Meeresspiegel, 119 500 Einwohner; Fachhochschule für Technik und Wirtschaft, Staatliche Gehörlosenschule, Bundesfachschule für Gipser und Stuckateure; Kulturzentrum im Deutschhof mit Stadtarchiv, Stadtbücherei, Musikschule u.a. Heilbronn ist Mittelpunkt einer fruchtbaren Obst-, Gemüse- und Weinbaugegend (mit 520 ha Rebfläche eine der größten deutschen Weinbaugemeinden). Heilbronn ist ein bedeutender Dienstleistungsstandort und hat vielseitige Industrie (viele Einpendler): v. a. Fertigung von Kraftfahrzeugteilen und -zubehör, Werkzeug- und Stahlbau, elektrotechnische, Textil-, Papierwaren- und Druck-, Nahrungs-, Genussmittel- und chemische Industrie sowie Salzbergwerk. - Heilbronn liegt verkehrsgünstig (Autobahnkreuz). Der Hafen am kanalisierten Neckar ist nach seinem Umschlag (jährlich rd. 5 Mio. t) einer der größten Binnenhäfen in Deutschland
 
Stadtbild:
 
Reste der Stadtbefestigung mit Götzen- und Bollwerksturm; am Marktplatz das Rathaus (Kern um 1300, Umbau 1579-82, 1944 ausgebrannt, Wiederaufbau 1950) mit Renaissancefassade und Kunstuhr von Isaak Habrecht (* 1544, ✝ 1620) sowie »Käthchenhaus« (ursprünglich 14. Jahrhundert, nach Kriegsschäden vereinfacht wieder aufgebaut; Erker, 1534); Kilianskirche (15./16. Jahrhundert), Chor von A. Pilgram (1480-87), Hochaltar von Hans Seyfer (1498); Westturm (1513-29) von Hans Schweiner in frühen Renaissanceformen. Im Schießhaus (1769-71), errichtet von einem Baumeister des Deutschen Ordens, Rokokostuckaturen um 1785.
 
Geschichte:
 
Das heutige Stadtgebiet war schon in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Auf die römische Zeit weisen die Überreste eines links des Neckars gelegenen Kastells hin. Erstmals 741 wird eine Siedlung »Helibrunna« als fränkischer Königshof erwähnt. Spätestens im 13. Jahrhundert fiel der daraus hervorgegangene Markt an die Staufer. Während des Interregnums entwickelte sich Heilbronn zur Stadt (1281; seit 1371 Reichsstadt), die dank der verkehrsgünstigen Lage ein regionales Handelszentrum mit Hafen wurde. 1803 kam Heilbronn an Württemberg. 1944 wurde bei einem Luftangriff die gesamte Innenstadt zerstört.
 
Literatur:
 
F. Dürr: Heilbronner Chronik, 2 Bde. (1-21922-26, Nachdr. 1986), fortgef. u. d. T.
 
Chronik der Stadt H. (1986 ff.);
 
H. mit Böckingen, Neckargartach, Sontheim, hg. v. H. Schmolz u. a., 2 Bde. (1966-67);
 H. Schmolz u. H. Weckbach: H. Gesch. u. Leben einer Stadt in Bildern (1971);
 J. Fekete u. R. Hajou: Kunst- u. Kulturdenkmale in Stadt- u. Landkreis H. (1991).
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Stuttgart, Baden-Württemberg, 1 100 km2, 317 600 Einwohner; Verwaltungssitz ist die Stadt Heilbronn. Der Kreis erstreckt sich im südwestdeutschen Schichtstufenland vom östlichen Kraichgau bis in die Hohenloher Ebene mit dem Hardthäuser Wald, umfasst den rebenbestandenen Heuchelberg, den Zabergäu und den nordwestlichen Teil der bewaldeten Löwensteiner Berge. Die meisten Städte liegen am windungsreichen Neckar, der das Kreisgebiet von Süden nach Norden durchzieht. Solquellen in Bad Rappenau und Bad Wimpfen ermöglichen Kurbetrieb. Ein großer Teil der Erwerbstätigen arbeitet in den Industriebetrieben der Stadt Heilbronn.
 
Literatur:
 
Stadt- u. Landkreis H., bearb. v. H. Schleuning u. a. (1974).
 

Universal-Lexikon. 2012.