Grablegung Chrịsti,
auf Berichten des Neuen Testaments (u. a. Matthäus 27, 57-61) beruhende Darstellung der Beisetzung Jesu durch Joseph von Arimathaia und Nikodemus. Von ihnen wird der eingehüllte Leichnam zu einem Felsengrab getragen (byzantinisch-östlicher Typ, z. B. in der Buchmalerei des 9. Jahrhunderts) oder in einen Sarkophag gelegt (westlicher Typ, u. a. im Egbertcodex der Reichenauer Schule, um 980; Trier, Stadtbibliothek). Die Anzahl der Teilnehmenden wird bald vergrößert (Maria, Johannes, Maria Magdalena, Frauen, Engel). Die Grablegung Christi ist in Malerei und Grafik häufig Teil einer Folge von Passionsszenen (Thomas-Altar des Meisters Francke, 1424 ff., Hamburg, Kunsthalle; Kupferstichpassion von A. Dürer, 1512); sie erscheint auch als Figurengruppe (schreyersches Epitaph des A. Krafft in Sankt Sebald in Nürnberg, 1490-92). Seit der Renaissance haben u. a. Donatello (nach 1443; Padua, Sant'Antonio), Michelangelo (um 1505; London, National Gallery), Raffael (1507; Rom, Galleria Borghese), J. Pontormo (Fresken in Santa Felicità in Florenz; zwischen 1525 und 1528), Caravaggio (1602-04; Rom, Vatikanisch Sammlungen), P. P. Rubens (um 1601; Rom, Galleria Borghese), Rembrandt (1639; München, Alte Pinakothek) und Tizian (1559; Madrid, Prado) die Grablegung Christi dargestellt, in der Kunst des 20. Jahrhunderts z. B. E. Nolde (1915; Neukirchen, Stiftung Seebüll).
Universal-Lexikon. 2012.