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Frieden von Rijswijk
Frieden von Rijswijk
 
Der Frieden von Rijswijk beendete 1697 den Pfälzischen Erbfolgekrieg, der 1688 von Ludwig XIV. nach dem Tode des letzten Nachkommen der Pfalz-Simmerner Linie und der Nachfolge der Pfalz-Neuburger Linie in der Kurpfalz zur Sicherung der Erbansprüche seiner Schwägerin Liselotte begonnen worden war. Eine mächtige Koalition stand gegen Frankreich: die 1686 geschlossene Augsburger Allianz (mit dem Kaiser, Bayern, Franken, Spanien und Schweden), das seit der Glorious Revolution mit Holland verbündete England und das Magdeburger Konzert (Brandenburg, Sachsen, Hannover und Hessen-Kassel), außerdem Savoyen.
 
Zwar konnte Frankreich durch geschickte Diplomatie einige Glieder aus dieser Allianz herausbrechen, zu entscheidenden Erfolgen aber kam Ludwig XIV. nicht. Französische Truppen besetzten einige Gebiete am Ober- und Mittelrhein sowie Kurköln, ein entscheidender Durchbruch gelang aber nicht. Daraufhin entschloss sich Frankreich zu einer defensiven Haltung. Gestützt auf die eroberte Reichsfestung Philippsburg gegenüber Speyer brandschatzten die Truppen weite Gebiete im Westen Deutschlands. Außerdem schufen sich die Franzosen ein Glacis durch eine Politik der Verwüstung und Entvölkerung in der Pfalz. Neben anderen Städten wurden Mannheim, Heidelberg und Speyer niedergebrannt. Durch die Anlage von Befestigungslinien hielt Ludwig Wilhelm von Baden (der »Türkenlouis«) die Franzosen in Schach. Ein Invasionsversuch Englands endete mit einer vernichtenden Niederlage der französischen Flotte 1692 vor La Hogue (Normandie). Die Überlegenheit zu See ging nun an England über.
 
Im Frieden von Rijswijk (1697) behielt Frankreich zwar das Elsass mit Straßburg, gab auch seine Ansprüche auf das spanische Erbe nicht auf, es musste aber auf alle Reunionen außerhalb des Elsass verzichten. Es verlor vor allem die vorgeschobenen Festungen im Reich, Montroyal und die rechtsrheinischen Brückenköpfe. Auch musste es der Einsetzung des lothringischen Herzogs Leopold in seine Rechte zustimmen. Der Kaiser diskreditierte sich bei den protestantischen Reichsfürsten durch seine geheimen Abmachungen mit Frankreich, dass die in den ehemals reunierten deutschen Gebieten vorgenommenen Änderungen zugunsten der Katholiken nicht rückgängig gemacht werden soll ten, eine eindeutige Verletzung der Bestimmungen des Westfälischen Friedens.
 
Rijswijk machte deutlich, dass den Ansprüchen Frankreichs in Europa der Widerstand einer weitgespannten europäischen Allianz gegenüberstand. Im gleichen Jahr gelang es dem Prinzen Eugen von Savoyen mit einem kaiserlichen Heer, die Türken bei Zenta am Unterlauf der Theiß erneut entscheidend zu besiegen. Das Habsburger Reich wuchs nun im Südosten zulasten der Türken weit über die Grenzen Ungarns hinaus. Frankreich war somit ein Verbündeter im Osten genommen.

Universal-Lexikon. 2012.