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Frieden von Campoformio
Frieden von Campoformio
 
Nach der Hinrichtung Ludwigs XVI. im Januar 1793 weitete sich der von der französischen Revolutionsregierung ausgelöste Krieg gegen Österreich zu einem großen, ersten Koalitionskrieg aus, da fast alle europäischen Staaten, voran Großbritannien, dem Bündnis der Österreicher und Preußen beitraten. Die sich erneut verschlechternde Situation der französischen Armeen konnte der Ingenieur Lazare Carnot mit der Einführung der allgemeinen Dienstpflicht, der »levée en masse«, und einer Neuorganisation des Heeres überwinden. Fortan erwiesen sich die Armeen der Revolution mit ihren jungen Generalen den vereinten Heeren der Fürstenstaaten auf allen Schlachtfeldern überlegen.
 
Im Sonderfrieden von Basel (24. Oktober 1795) mit Preußen errang die französische Revolutionsregierung ihren ersten außenpolitischen Erfolg: die vertragliche Anerkennung durch Preußen und darüber hinaus die preußische Zustimmung zur Rheingrenze. Nach dem Ende der Jakobinerherrschaft setzte die bürgerliche Konventsmehrheit den Krieg fort, ebenso das 1795 mit der neuen Verfassung geschaffene Direktorium, das nun, nachdem der Plan einer Landung in England als undurchführbar fallen gelassen worden war, die Entscheidung in diesem Krieg in der Auseinandersetzung mit Österreich auf dem oberitalienischen Kriegsschauplatz suchte. Die Regierung übertrug den Oberbefehl über die dort operierende französische Armee dem 27-jährigen General Napoleon Bonaparte.
 
Nach mehreren Siegen über die Österreicher eroberte Napoleon Mailand und Mantua, verfolgte den geschlagenen Gegner bis Klagenfurt und erzwang von ihm den Vorfrieden von Leoben (April 1797). Während die Pariser Regierung auf der Fortsetzung des Krieges bis zum triumphalen Einzug in Wien bestand, schloss Napoleon eigenmächtig mit den Österreichern am 17. Oktober 1797 den Frieden von Campoformio. Österreich musste die Niederlande und die Lombardei abtreten, es erhielt dafür Venetien. Es verzichtete auch, wie vordem Preußen, auf seine linksrheinischen Besitzungen und erkannte damit den Rhein als Ostgrenze Frankreichs an. Mit den Gründungen der Ligurischen und Zisalpinischen Republik in Oberitalien entstanden die ersten Satellitenstaaten des französischen Empire. Im Frieden von Campoformio zeigte der junge General zum ersten Male, dass er nicht nur auf dem Schlachtfeld zu siegen wusste, sondern auch eigene politische Vorstellungen über die territoriale Neugestaltung eines besiegten Landes besaß und diese der Regierung in Paris gegenüber durchzusetzen verstand.
 
Mit den Siegen im Italienfeldzug 1796/97 und dem Frieden von Campoformio hatte der junge, aus Korsika stammende General Napoleon Bonaparte die Bühne der Weltgeschichte betreten. In den nächsten zwei Jahrzehnten bestimmte er das politische und mi litärische Geschehen in Europa so ausschließlich, dass man diesen Jahren nachträglich die Bezeichnung »Napoleonisches Zeitalter« gegeben hat.

Universal-Lexikon. 2012.