Fọrchheim,
1) Kreisstadt im Landkreis Forchheim, Bayern, Große Kreisstadt, 265 m über dem Meeresspiegel, an der Mündung der Wiesent in die Regnitz, 30 600 Einwohner; Museum; Metall verarbeitende, Textil- und Papierindustrie, Maschinenbau, Herstellung medizintechnischer Geräte.
Gut erhaltener mittelalterlicher Stadtkern (Fachwerkhäuser); in der »Pfalz« (ehemalige Bischofsburg, 14.-17. Jahrhundert an der Stelle eines karolingischen Königshofes erbaut) das Pfalzmuseum (v. a. Vor- und Frühgeschichte, Volkskunde). Die gotische Martinskirche (im 18. Jahrhundert barockisiert) birgt acht spätgotische Altartafeln (1480-85) und zwölf Apostelfiguren (um 1500). Reizvolles Fachwerkrathaus (um 1490 begonnen). Dem 17./18. Jahrhundert entstammen das Katharinenspital (1328 gestiftet) und das ehemalige Franziskanerkloster.
Die 805 erstmals erwähnte karolingische Pfalz sowie der Königsgutbezirk Forchheim entwickelten sich dank verkehrsgünstiger Lage zum Handels- und Stapelplatz. 1007 kam Forchheim an das Bistum Bamberg. Die neben der Pfalz entstandene Siedlung Forchheim wuchs bis zum Ende des 13. Jahrhunderts zur Stadt. 1802 fiel Forchheim an Bayern.
In dem im Mittelalter bedeutenden Ort fanden die Königswahlen von 900 (Ludwig IV., das Kind), 911 (Konrad I.) und 1077 (Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden) statt.
2) Landkreis im Regierungsbezirk Oberfranken, Bayern, 643 km2, 111 800 Einwohner; Kreisstadt ist Forchheim. Der Kreis erstreckt sich zwischen Bamberg im Nordwesten und Nürnberg im Süden beiderseits der Regnitz vom Mittelfränkischen Becken über das Vorland der nördlichen Fränkischen Alb bis auf die Albhochfläche (Naturpark »Fränkische Schweiz«). In der aus Jurakalken aufgebauten Alb gibt es bis zu 200 m tief eingeschnittene Flusstäler (Wiesent) und viele Tropfsteinhöhlen (Binghöhle, Schönsteinhöhle); Anbau von Süßkirschen, Kernobst und Zwetschen sowie von Meerrettich und Erdbeeren; rd. ein Viertel der Fläche des Landkreises ist bewaldet, besonders die sandigen Böden westlich der Regnitz (Kiefern) und die Albhochfläche im O. Die Industrialisierung ist gering (v. a. Maschinenbau, Papier-, Textilindustrie) und konzentriert sich auf die drei Städte des Kreises: Forchheim, Ebermannstadt, Gräfenberg. Eine hervorragende Rolle spielt der Fremdenverkehr.
Universal-Lexikon. 2012.