Ẹsra
1) Name eines Buches des Alten Testaments, nach der lateinischen Überlieferung (Vulgata) zweier Bücher, nämlich Esra und Nehemia (2. Esra). Beide sind Teile des chronistischen Geschichtswerks (Chronik).
2) Name von vier apokryphen Büchern: das dritte Buch Esra, eine erweiterte griechische Fassung des kanonischen Buches; das vierte, eine ursprüngliche wohl hebräische, aber nur in Tochterübersetzung aus dem Griechischen erhaltene jüdische Apokalypse vom Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr.; das fünfte (Vulgata: 4. Esra Kapitel 1/2), eine lateinische Sammlung von Mahn- und Trostworten an die christliche Kirche aus der Zeit der Auseinandersetzungen mit dem Judentum (Ende 2. Jahrhundert n. Chr.); das sechste (Vulgata: 4. Esra Kapitel 15/16), eine lateinische Schilderung des Weltendes und Mahnungen zur christlichen Bewährung in der Verfolgung (2. oder 3. Jahrhundert n. Chr.).
Ẹsra
[hebräisch »Hilfe«], Ẹzra, in der Vulgata Ẹsdras, persischer Referent (»Schreiber«) für jüdische Religionsangelegenheiten aus jüdisch-priesterlichem Geschlecht unter Artaxerxes I. (oder Artaxerxes II.), der nach Esra 7, 7 in dessen siebentem Regierungsjahr (458 beziehungsweise 398 v. Chr.) mit einem neuen Gesetzbuch an der Spitze jüdischer Rückwanderer nach Jerusalem kam und dort die Mischehen zwischen Juden und Nichtjuden aufhob. Vierzehn Jahre später ließ er zum ersten Mal das Laubhüttenfest feiern. Die historische Richtigkeit dieser wahrscheinlich vom Verfasser der Chronikbücher (Chronik) stammenden Nachrichten, v. a. das zeitliche und sachliche Verhältnis zu Nehemia, ist umstritten.
Universal-Lexikon. 2012.