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Sättigung
Sattheit; Saturation

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Sạ̈t|ti|gung 〈f. 20; Pl. selten〉
1. das Sättigen, Stillen des Hungers, Sattheit, Sattsein
2. 〈fig.〉 Befriedigung
3. 〈Chem.〉 Herstellung einer gesättigten Lösung
4. 〈Phys.〉 Bereich einer veränderten Größe eines Systems, in dem sich diese auch bei Änderung einer sie beeinflussenden Größe nicht mehr ändert; Sy Saturation (2)
● die \Sättigung einer Flüssigkeit mit Salz; \Sättigung eines Hungrigen mit Brot; \Sättigung des Marktes mit Waren

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Sạ̈t|ti|gung: in Physik u. Chemie Bez. für das Erreichen eines durch Zustandsgrößen physikalisch definierten Zustands (Grenzzustand, S.-Zustand), der durch weitere Energie- oder Stoffzufuhr keine Änderung mehr erfahren kann, z. B. die S. von Dämpfen u. Lösungen ( gesättigt, übersättigt), von Doppelbindungen ( Absättigung), die S. von Anregungs- oder Leitfähigkeitszuständen, magnetischen Werkstoffen etc.

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Sạ̈t|ti|gung, die; -, -en <Pl. selten> [spätmhd. setigunge]:
1. das Sättigen (1), Stillen des Hungers; das Sattsein:
die S. der Hungernden;
ein Gefühl der S. verspüren.
2. (Fachspr.) das Sättigen (3), Gesättigtsein:
die S. einer Lösung, des Marktes;
die Luft hat eine hohe S., einen hohen Grad der S. mit Wasserdampf.

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I
Sättigung,
 
1) Chemie: Zustand einer Lösung, bei der diese gesättigt ist; auch Bezeichnung für die Absättigung von chemischen Bindungskräften.
 
 2) Elektronik: bei nichtlinearen Bauelementen wie Elektronenröhren, Halbleiterdioden, Transistoren, Operationsverstärkern und Übertragern möglicher Betriebszustand. Beim bipolaren Transistor wird die Sättigung, d. h. der durch Sättigungsstrom und Sättigungsspannung bestimmte, vollständig leitende Zustand, dadurch erreicht, dass der Basiszone weit mehr Ladungsträger zugeführt werden, als es das Verhältnis von Kollektor- zu Basisstrom (Stromverstärkung) erfordert. Der Sättigungszustand ist, im Gegensatz zum ungesättigten Betrieb, dadurch gekennzeichnet, dass die Kollektor-Emitter-Sättigungs-Spannung UCEsat (Restspannung) dem Betrag nach wesentlich kleiner ist als die Basis-Emitter-Spannung UBE (Steuerspannung). Im Sättigungsbereich wird ein bipolarer Transistor betrieben, wenn er als Schalter verwendet wird.
 
 3) Farbmetrik: allgemein der Grad der Buntheit einer Farbe im Vergleich zum gleich hellen Unbunt (Grau); neben Farbton und Helligkeit eine der drei Eigenschaften einer Farbe im DIN-Farbsystem. Dort ist die Sättigungsstufe S die entsprechende Farbmaßzahl; im Munsell-System entspricht der Sättigung etwa das Chroma. Unter den Helmholtz-Maßzahlen (Farbmetrik) entspricht der Sättigung der spektrale Farbanteil, der aus der Farbtafel heraus definiert ist als das Verhältnis des Abstands des jeweiligen Farbpunkts vom Weißpunkt zum Abstand des farbtongleichen Punkts auf dem Spektralfarbenzug. - In der neueren Farbenlehre (H. Küppers u. a.) wird dieses Merkmal Buntgrad (Buntart) genannt.
 
 4) Meteorologie: atmosphärischer Zustand, bei dem in der Luft die maximal mögliche Feuchtigkeit enthalten ist. In diesem Zustand treten aus einer ebenen Wasseroberfläche genauso viel Wassermoleküle in die Luft über, wie von der Luft in die Wasseroberfläche zurückkehren, sodass ein Gleichgewichtszustand zwischen Wasser und Luft herrscht. Da die Molekülbewegungen umso stärker sind, je höher die Temperatur ist, hängt der Zustand der Sättigung von der Temperatur ab. (Kondensation, Luftfeuchtigkeit)
 
 5) Physik: die einseitige Annäherung an einen Grenzzustand (Sättigungszustand) in einem physikalischen System; man spricht von Sättigung, wenn eine physikalische Größe y zwar von äußeren Bedingungen abhängt (z. B. von einer anderen Größe x), aber nach Erreichen des so genannten Sättigungsgebiets (meist ober- oder unterhalb eines Grenzwerts xS) auf einem konstanten Sättigungswert yS verharrt; z. B. die magnetische Sättigung (Magnetisierung) oder die Sättigung von molekularen und Kernbindungskräften (Kernkräfte).
 
 6) Wirtschaft: die Erreichung eines Zustands, bei dem ein wirtschaftliches Bedürfnis v. a. durch Bedarfsdeckung am Markt befriedigt ist. In der Haushaltstheorie erfasst das Sättigungsgesetz der Grenznutzenschule die abnehmende Dringlichkeit der Güternachfrage (1. gossensches Gesetz). Danach nimmt der Grenznutzen eines Gutes mit zunehmender verfügbarer und konsumierter Gütermenge ständig ab, bis schließlich Sättigung eintritt. Die damit erreichte Sättigungsmenge ist diejenige Gütermenge, die bei einem Preis von null nachgefragt wird. Die Marktsättigung für ein Gut kann u. a. durch veränderte Verbrauchsgewohnheiten, unzureichende Kaufkraft, negative Einstellungen und mangelhafte Attraktivität des Angebots begründet sein, allerdings auch durch besondere Marketingmaßnahmen beeinflusst werden (Sättigungsphase im Produktlebenszyklus). Die in der Wirtschaftstheorie angenommene Nichtsättigung bezieht sich nicht auf die mögliche Marktsättigung bei einem bestimmten Gut, sondern auf die Gesamtheit der wirtschaftlichen Güter. Dabei sorgt in Marktwirtschaften ein funktionsfähiger Wettbewerb durch Produktinnovationen und -diversifikationen für eine ständige Veränderung und Ausweitung des Güterangebots und einen Strukturwandel, der in der Regel allerdings mit Nachfrage- und Beschäftigungsrückgängen bei Anbietern auf gesättigten Märkten verbunden ist.
 
II
Sättigung,
 
Eintönig und häufig wiederholte gleichförmige Tätigkeiten werden als langweilig empfunden (»man hat sie satt«, sie »hängen einem zum Halse heraus«), unter Umständen abgelehnt und sind demzufolge dann auch wenig effektiv.
 
Obwohl die Sättigung oft mit dem Gefühl der Ermüdung verbunden ist, sind Sättigung und Ermüdung nicht identisch. Geht man nämlich beim Vorliegen einer Sättigung zu anderen Aktivitäten über, ist die betreffende Person (nahezu) wieder voll leistungsfähig und aufmerksam. Beim Vorliegen einer Ermüdung ist dies jedoch nicht der Fall.
 
III
Sättigung
 
[engl. saturation], in der Computergrafik die Reinheit einer Farbe bzw. ihr Grauanteil. Farben hoher Leuchtkraft haben eine hohe, blasse Farben eine geringe Farbsättigung. Die Farbsättigung definiert neben Farbton und Helligkeit eine bestimmte Farbe in den Farbmodellen, die in modernen Bildbearbeitungsprogrammen eingesetzt werden. Die Größe der Farbsättigung wird in Prozent angegeben und kann zwischen 0 % und 100 % liegen.

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Sạ̈t|ti|gung, die; -, -en <Pl. selten> [spätmhd. setigunge]: 1. das Sättigen (1), Stillen des Hungers; das Sattsein: die S. der Hungernden; ein Gefühl der S. verspüren. 2. (Fachspr.) das Sättigen (3): die S. einer Lösung, des Marktes; die Luft hat eine hohe, einen hohen Grad der S. mit Wasserdämpfen.

Universal-Lexikon. 2012.