Dalberg,
seit 1208 im Nahegau bezeugtes Adelsgeschlecht, stammesgleich mit denen von Rüdesheim, erwarb 1239 das Amt des Kämmerers der Bischöfe von Worms und erhielt 1494 das Recht des jeweils ersten kaiserlichen Ritterschlags. 1653 wurden die Dalberg in den Reichsfreiherrnstand erhoben. Vertreter:
1) Emmerich Joseph Herzog (seit 1810) von, badischer, später französischer Diplomat, * Mainz 30. 5. 1773, ✝ Herrnsheim (heute zu Worms) 27. 4. 1833, Sohn von 4); republikanischem Freigeist, erlangte als badischer Gesandter in Paris die Gunst Talleyrands und dadurch den territorialen Zuwachs Badens im Reichsdeputationshauptschluss 1803, trat 1809 in französische Dienste, wurde 1810 Duc de l'Empire und vermittelte die Heirat Napoleons I. mit der Erzherzogin Marie Louise von Österreich. Dalberg wurde mit Talleyrands Entlassung (1807) zum geheimen Gegner des Kaisers; 1814 wurde er unter Talleyrand Mitglied der provisorischen Regierung, die die Bourbonen zurückholte. 1815 war er französischer Bevollmächtigter auf dem Wiener Kongress, nach der zweiten Restauration Staatsminister, Pair und Gesandter in Turin.
4) Wolfgang Heribert Reichsfreiherr von, * Herrnsheim (heute zu Worms) 13. 11. 1750, ✝ Mannheim 27. 9. 1806, Vater von 1), Bruder von 3); war 1778-1803 Intendant des Mannheimer Nationaltheaters. Dalberg, der Schiller vorübergehend förderte, brachte die Uraufführung von dessen Drama »Die Räuber« heraus (1782) und spielte auch »Die Verschwörung des Fiesko zu Genua«, »Kabale und Liebe« und »Don Carlos«. 1803 wurde Dalberg kurbadischer Staatsminister und Obersthofmeister in Karlsruhe; er schrieb auch selbst einige Stücke.
F. Alafberg: W. H. v. D. als Bühnenleiter u. Dramatiker (1907).
Universal-Lexikon. 2012.