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Collins
Collins
 
['kɔlɪnz],
 
 1) Anthony, englischer Freidenker und Deist, * Heston (heute zu London) 21. 6. 1676, ✝ London 13. 12. 1729; studierte Rechtswissenschaften in Cambridge; war mit J. Locke befreundet. Sein Eintreten für ein selbstständiges, von dogmatischen Voraussetzungen freies Denken, so in seinem Hauptwerk »A discourse of free-thinking« (1713; Neuausgaben englisch und deutsch 1965), verband Collins mit Bibelkritik (»A discourse of the grounds and reasons of the christian religion«, 1724) und Kritik an der kirchlichen Dogmatik (»Priestcraft in perfection. ..«, 1710). Freies Denken sah er als Grundlage auch des Glaubens und der Theologie. In der Frage der menschlichen Willensfreiheit vertrat Collins einen Determinismus.
 
Weitere Werke: An essay concerning the use of reason in propositions, the evidence whereof depends on human testimony (1707); A philosophical inquiry concerning human liberty (1715).
 
Literatur:
 
J. O'Higgins: A. C. The man and his works (Den Haag 1970);
 U. Horstmann: Die Gesch. der Gedankenfreiheit in England. Am Beispiel von A. C.: A discourse of free-thinking (1980).
 
 2) John, englischer Mathematiker, * Wood Eaton (bei Oxford) 5. 3. 1625, ✝ London 10. 11. 1683; wurde 1667 Mitglied und Bibliothekar der Royal Society. Der sich mit Arithmetik, Algebra und Analysis befassende Collins hatte mit allen bedeutenden Mathematikern seiner Zeit Kontakt und bemühte sich um die Drucklegung ihrer Werke; sein Briefwechsel führte u. a. zum Prioritätsstreit zwischen G. W. Leibniz und I. Newton über die Erfindung der Differenzial- und Integralrechnung.
 
 3) Judy, amerikanische Folksängerin und Gitarristin, * Seattle (Washington) 1. 5. 1939; neben J. Baez führende Interpretin des amerikanischen Folksong. Sie stellt in ihren Liedern politisches Engagement und pazifistischer Überzeugungen dar; außer ihren eigenen interpretiert sie auch Lieder von L. Cohen und Joni Mitchell sowie Songs von B. Brecht und K. Weill.
 
 4) Michael, irischer Politiker, * bei Clonakilty (County Cork) 16. 10. 1890, ✝ bei Bandon (County Cork) 22. 8. 1922; organisierte mit E. de Valera den irischen Aufstand (1919-21) gegen Großbritannien. 1921 unterzeichnete er den angloirischen Vertrag; er wurde Mitglied der provisorischen Regierung des Freistaates Irland und Generalstabschef. Collins fiel 1922 im Kampf gegen die radikalen Vertragsgegner.
 
 5) Phil, britischer Rockmusiker (Sänger, Schlagzeuger), * Chiswick bei London 31. 1. 1951; kam 1970 als Schlagzeuger zu »Genesis«, seit 1975 Sänger der Gruppe, daneben Solokarriere (Alben: »Face Value«, 1981; »Booth Sides «, 1993); wirkte auch in Filmen mit (u. a. »Buster«, 1988).
 
 6) William Wilkie, englischer Schriftsteller, * London 8. 1. 1824, ✝ ebenda 23. 9. 1889; war befreundet mit C. Dickens, in dessen Familienzeitschrift »All the Year Round« 1860 Collins's Roman »The woman in white« (deutsch »Die Frau in Weiß«, übersetzt u. a. von Arno Schmidt) erschien. In ihm wird spannend, mit Schauereffekten angereichert, detailgetreu und in modern anmutender Weise ein Geschehen episodenweise vom Standpunkt aller beteiligten Charaktere dargestellt. Collins gilt mit diesem Werk und anderen Romanen als erster erfolgreicher Vertreter des englischen Detektivromans. Einige seiner Werke waren auch als Filme populär.
 
Weitere Werke: The dead secret, 2 Bände (1857); Armadale, 2 Bände (1866; deutsch Der rote Schal); The moonstone, 3 Bände (1868; deutsch Der Monddiamant, auch unter dem Titel Der Mondstein); Poor Miss Finch, 3 Bände (1872; deutsch Lucilla, auch unter dem Titel Die Blinde).
 
Ausgabe: Works, 30 Bände (1900, Neuauflage 1970).
 
Literatur:
 
W. H. Marshall: W. C. (New York 1970);
 K. H. Beetz: W. C. An annotated bibliography 1889-1976 (Metuchen, N. Y., 1978);
 J. B. Taylor: In the secret theatre of home. W. C., sensation narrative and nineteenth-century psychology (London 1988).

Universal-Lexikon. 2012.