Cáceres
['kaθeres],
1) Provinzhauptstadt in der Region Extremadura, Westspanien, 471 m über dem Meeresspiegel, 78 300 Einwohner; katholischer Bischofssitz (Bistum Coria-Cáceres); Universität; Cáceres hat lebhaften landwirtschaftlichen Handel (Jahrmärkte) und Kleinindustrie (Kork, Lederwaren).
Das Stadtbild weist eine klare Dreiteilung auf. Die hoch gelegene, völlig ummauerte Altstadt (13 quadratische und achteckige Türme, 4 Tore, 3 Pforten; UNESCO-Weltkulturerbe) repräsentiert mit ihren Befestigungen und winkligen Straßen noch die komplette Anlage der almohadische Kernstadt (Medina) vom Anfang des 13. Jahrhunderts Innerhalb des Mauerrings stehen viele monumentale, zum Teil turmbewehrte gotisch-mudéjare und v. a. platereske Adelspaläste des 16. Jahrhunderts, darunter der Bischofspalast sowie anstelle der ehemaligen Moscheen erbaute Kirchen (San Matoe, 15. Jahrhundert; Santa María 16. Jahrhundert). In der Casa de las Veletas, unter Verwendung von Teilen des maurischen Alcázar des 12. Jahrhunderts erbaut, mit tiefer, wassergefüllter arabischer Zisterne (10. Jahrhundert; fünf Gewölbejoche über Hufeisenbögen), befindet sich das Provinzialmuseum. Weitere alte Adelspaläste und Kirchen sind in der Neustadt, dem ehemaligen arabischen Vorstadtbereich. Die moderne Stadt mit breiten Alleen erstreckt sich im Westen; 3 km entfernt im Norden liegt Cáceres el Viejo, die ehemalige römische Lagerstadt (79 v. Chr.) mit 4 m breiter Mauer, Prätorium, prätorianisches Tor und Tempel.
Die keltiberische Siedlung wurde 54 v. Chr. in die römische Kolonie Cạstra Caecilii umgewandelt, die nach deren Untergang entstandene arabische Stadt Al-Kazires wurde seit dem 9. Jahrhundert stark ausgebaut, 1229 von Alfons IX. zurückerobert und war in den Kämpfen zwischen Kastilien, León und Extremadura heftig umstritten. Im Palast Golfines de Abajo residierten die Katholischen Könige, im Palast Golfines de Arriba wurde General Franco zum Staatschef proklamiert.
2) Provinz in der Region Extremadura, Westspanien, 19 945 km2, 405 600 Einwohner; Hauptstadt ist Cáceres; bildet den Nordteil der Region Extremadura (obere Extremadura), liegt größtenteils im Bereich der Iberischen Masse, hat im Osten Anteil an den Montes de Toledo und im Norden am Kastilischen Scheidegebirge. Die zentrale Hochebene wird vom Tajo mit seinen Nebenflüssen tief durchschnitten. Steppen- und Buschvegetation sowie Niederwald (Korkeichen) und mediterrane Gebirgsvegetation. Cáceres ist das bedeutendste Winterweidegebiet Spaniens (Bahntransport von jährlich über 160 000 Schafen, v. a. von der Südabdachung des Kantabrischen Gebirges).
Universal-Lexikon. 2012.