Extremadụra,
deutsch Estremadura, historische Landschaft in Westspanien, zwischen Hauptscheidegebirge und Sierra Morena, heute Region mit den Provinzen Badajoz und Cáceres, insgesamt 41 602 km2, 1,07 Mio. Einwohner. Die wellige, aus kristallinen Schiefern und Graniten gebildete Rumpffläche (mittlere Höhe 350 m über dem Meeresspiegel) wird durch das Ost-West-streichende Gebirgssystem der Sierra de Guadalupe (1 601 m über dem Meeresspiegel), der Sierra de Montánchez (994 m über M) und der Sierra de San Pedro (710 m über dem Meeresspiegel) in Alta Extremadura (mit dem Becken des mittleren Tajo im Norden) und Baja Extremadura (mit dem Becken des mittleren Guadiana) geteilt. Das Klima ist kontinental mit mediterranen und atlantischen Zügen, die Winter sind mild, die Sommer heiß und trocken mit Tagesmaxima um 45 ºC; die Jahresniederschläge (Maxima im Herbst und Frühjahr) nehmen von den Becken (200-400 mm) bis zum Gebirge (1 000 mm) zu. Die Böden sind teilweise sehr fruchtbar, v. a. in den Ebenen. Im Nordteil (Stein- und Korkeichenwälder) überwiegen extensive Viehwirtschaft (Winterweidegebiete) sowie Getreide-, Ölbaum- und Weinkulturen, im Südteil (Steppen- und Buschvegetation) weite Bewässerungsgebiete mit Anbau von Gemüse, Reis, Baumwolle, Flachs, Hanf, Getreide, Wein, Oliven sowie ausgedehnte Viehhaltung. Die Extremadura ist dünn besiedelt und wenig industrialisiert. Wegen der ungünstigen Agrarstruktur (unrentable Kleinbetriebe neben extensiven Großbetrieben) wandern viele Einwohner ab.
Die Bezeichnung Extremadura, ursprünglich für das jenseits des christlichen Machtbereichs liegende Gebiet, später für die von den Mauren zurückeroberten südlichen Regionen gebraucht, wurde zum Provinz-Namen, der seit dem 13. Jahrhundert u. a. aus »Extrema Dorii« (»Jenseits des Duero«) erklärt wurde. Im 12. und 13. Jahrhundert hatten sowohl León als auch Kastilien Provinz mit dem Namen Extremadura; seit dem späten Mittelalter bezeichnete der Name einen Teil Kastiliens und später Spaniens, der etwa dem heutigen Gebiet entsprach. 1833 wurde Extremadura in zwei Provinzen geteilt.
G. Mertins: Unters. zur span. Arbeitsmigration (1984).
Universal-Lexikon. 2012.