Burroughs
['bʌrəʊz],
1) Edgar Rice, amerikanischer Schriftsteller, * Chicago (Illinois) 1. 9. 1875, ✝ Los Angeles (Calif.) 19. 3. 1950; Verfasser der in zahlreiche Sprachen übersetzten »Tarzan«-Romane (der erste und bekannteste: »Tarzan of the apes«, 1914; deutsch »Tarzan bei den Affen«), die auch den Stoff für eine Comicstripserie lieferten und mehrfach verfilmt wurden. Schrieb auch Sciencefiction, u. a. eine Mars-Romanserie (z. B. »A princess of Mars«, 1917, deutsch »Die Prinzessin vom Mars«; »The gods of Mars«, 1918, deutsch »Die Götter des Mars«).
2) William S. (Seward), amerikanischer Schriftsteller, * Saint Louis (Missouri) 5. 2. 1914, ✝ Lawrence (Kans.) 2. 8. 1997; lebte zeitweise in Mexiko, Tanger, Paris, London, danach wieder in den USA; wird häufig mit der »Beatgeneration« in Verbindung gebracht. Sein erstes, unter dem Pseudonym William Lee veröffentlichtes Buch »Junkie« (1953, deutsch; unzensierte Fassung: »Junky«, 1977) schildert in Berichtform eigene Erfahrungen der Entfremdung und des Drogenmissbrauchs. Seit dem Roman »The naked lunch« (1959 in Paris, 1962 in New York veröffentlicht; deutsch; Film: 1991, Regie D. Cronenberg)) hat sich Burroughs zu einem der wichtigsten, aber auch einem der umstrittensten Schriftsteller der USA entwickelt. Seine Werke zeichnen sich durch zum Teil radikale Formexperimente aus, durch die traditionelle Wahrnehmungsweisen aufgelöst werden sollen. Burroughs verarbeitete Bruchstücke sehr unterschiedlicher Erzählformen - z. B. des Surrealismus, der Literatur des Fantastischen, der Massenliteratur -, um ein Bild extremer Entfremdung, vielfältiger Zerstörungsprozesse und drohender Apokalypse zu entwerfen.
Weitere Werke: Romane u. a. Prosa: Trilogie: Soft machine (1961; deutsch), The ticket that exploded (1962; erweiterte Ausgabe 1967), Nova express (1964; deutsch); The wild boys. A book of the dead (1971; deutsch Die wilden Boys); Cities of the red night (1981; deutsch Die Städte der roten Nacht); The place of dead roads (1983; deutsch Dead roads); The Burroughs file (1984); The Western lands (1987; deutsch Western lands); Interzone (1989; deutsch); Ghost of chance (1991); My education. A book of dreams (1995).
Filmdrehbuch: Blade runner (1980; deutsch).
Ausgaben: The letters of W. S. Burroughs 1945—1959, herausgegeben von O. Harris (1993).
Auf der Suche nach Yage, Briefwechsel mit A. Ginsberg (1964).
T. Tanner: City of words (London 1971);
D. Odier: The job, interviews with W. S. B. (engl. Übers. verb. Ausg. New York 1974);
B. Miles: W. S. B. Eine Biogr. (a. d. Engl., 1994);
Universal-Lexikon. 2012.