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Bossi
Bọssi,
 
1) Giuseppe Antonio, italienischer Stuckateur, * Porto Ceresio (bei Varese), ✝ Würzburg 10. 2. 1764, Onkel von 3); 1719-29 in Ottobeuren tätig, ab 1734 in Würzburg, wo er im Dom und in der Residenz (Hofstuckateur) arbeitete. Bossi wurde maßgebend für die Dekorationskunst des rheinisch-fränkischen Barock.
 
 2) Marco Enrico, italienischer Komponist und Organist, * Salò 25. 4. 1861, ✝ (auf der Überfahrt von New York nach Le Havre) 20. 2. 1925; Leiter der Konservatorien von Venedig (1895-1902), Bologna (1902-12) und Rom (1916-23). Bossi war ein bedeutender Konzertorganist; seine Kompositionen für Orgel und Orchester (Sinfonien) sind in spätromantischem Stil gehalten. Sein »Metodo teorico pratico per lo studio dell'organo moderno« (1893 ff.) hatte großen Einfluss auf Orgelspiel und -bau in Italien.
 
 3) Materno, italienischer Stuckateur, * Porto Ceresio (bei Varese) 14. 9. 1739, ✝ Würzburg 28. 8. 1802, Neffe von 1); vollendete die Dekoration der Residenz in Würzburg. Sein Hauptwerk ist die barock-klassizistische Ausstattung der ehemaligen Klosterkirche in Ebrach.
 
 4) Umberto, italienischer Politiker, * Cassago Magnago (Provinz Varese) 19. 9. 1941; gründete 1981 die Lega Lombarda mit dem Ziel regionaler Autonomie für den reichen Norden des Landes; seit 1987 Mitglied des Senats. 1991 schlossen sich die Regionalparteien Norditaliens unter Bossis Führung zur Lega Nord zusammen. 1994 war er an der Regierung Berlusconi beteiligt und verursachte durch das Verlassen der Koalition ihren Sturz. Sein Ziel, die Sezession des italienischen Nordens, verfolgt er mit spektakulären, umstrittenen Mitteln (Ausrufung einer »Republik Padanien« im September 1996).

Universal-Lexikon. 2012.