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Badajoz
I
Badajoz
 
[baȓa'xɔθ],
 
 1) Provinzhauptstadt in der Region Extremadura, Westspanien, alte Festungsstadt (»der Schlüssel Portugals«) nahe der portugiesischen Grenze, am Guadiana, 129 500 Einwohner; Bischofssitz; Universität (gegründet 1973);
 
Wirtschaft:
 
Verarbeitung von Agrarprodukten (Baumwolle, Wolle).
 
Stadtbild:
 
Erhalten sind Reste der maurischen Stadtmauer mit zahlreichen Türmen und der Palast der Herzöge de la Roca im Mudéjarstil. Die festungsartige Kathedrale stammt aus dem 15. Jahrhundert (Fassaden und Fenster im 16. Jahrhundert plateresk umgestaltet).
 
Geschichte:
 
Badajoz, in römischer Zeit Pạx Augụsta oder Batạllium genannt, hieß unter arabischer Herrschaft (seit 930) Balad Aisch (Baled-Aix) und Baxangos, später auch Batayas und Batalios. 1022-94 war es Sitz des kleinen Königreichs der Aftassiden, einer arabisierten spanisch-berberischen Dynastie. Seit der Reconquista (1169) war Badajoz zwischen Portugal und Spanien strittig, erst im Frieden von Badajoz (1801) verzichtete Portugal auf seine Ansprüche. Im 19. Jahrhundert war Badajoz Schauplatz mehrerer republikanischer Erhebungen (zuletzt 1883).
 
 
 2) spanische Provinz im Süden der Region Extremadura, 21 657 km2, 663 800 Einwohner; umfasst das breite, lang gestreckte Guadianabecken (v. a. tertiäre Sedimente) sowie Teile der Iberischen Masse im Osten und der Sierra Morena im S. Die Jahresniederschläge nehmen vom Becken (200-400 mm) bis zum Gebirge (1 000 mm) zu, auch die Temperaturen variieren stark (im Januar durchschnittlich 6-9 ºC, im August 27 ºC; Sommermaxima im Becken bis über 40 ºC). Das natürliche Pflanzenkleid umfasst v. a. Steppen- und Buschvegetation sowie Niederwald. In der Guadianaebene ermöglichen Speicherseen und Talsperren (mit Kraftwerken) Bewässerungskulturen. Angebaut werden Gemüse, Reis, Baumwolle, Flachs, Hanf, Weizen, Mais sowie Reben und Ölbäume. Insgesamt ist in der Provinz die Viehhaltung vorherrschend: Transhumanz mit Schafen, Schweinezucht, Milch- und Fleischviehhaltung. Ein Stahlwerk befindet sich in Villafranca de los Barros, ein Motorenwerk in Zafra, Elektroindustrie in Badajoz, Mérida, Zafra und Almendralejo.
 
II
Badajoz
 
[baȓa'xɔθ], Juan de (der Ältere), spanischer Baumeister, tätig in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts v. a. in León, wo er ab 1512 als Oberbaumeister der Kathedrale den Kreuzgang mit der Treppe zum Kapitelsaal im plateresken Stil schuf; 1537 übernahm er die Bauleitung des Klosters San Marcos, das 1549 von Juan de Badajoz (der Jüngere) (✝ 1554) vollendet wurde. Die Fassade des Klosters, eines der bedeutendsten Beispiele der spanischen Renaissancearchitektur, wurde erst im 18. Jahrhundert nach seinen Entwürfen fertig gestellt.
 

Universal-Lexikon. 2012.