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Baar
I
Baar,
 
1) die, Landschaft in Südwestdeutschland, in einer Höhe von 700 bis 800 m über dem Meeresspiegel gelegene Hochfläche zwischen Schwarzwald und Schwäbische Alb. Stärkere Reliefunterschiede bringen lediglich der Einschnitt der Wutach im Süden, des Neckars im Norden und die Schichtstufen des Oberen Muschelkalks sowie die Keuper-Lias-Doppelstufe, deren Landterrasse auch als Baaralbvorland bezeichnet wird. Die Hochfläche liegt im Regenschatten des Schwarzwaldes und weist ein kontinental geprägtes Klima auf. Der früher fast ausschließlich vorherrschende Getreidebau geht zugunsten der Grünlandwirtschaft zurück. Im von der Realteilung geprägten Nordosten setzte die Industrialisierung früh ein. In den Städten Villingen-Schwenningen und Trossingen spielen die Uhren-, die feinmechanische und heute v. a. die elektronische Industrie eine wichtige Rolle. - Die Baar war schon im 8. Jahrhundert ein größeres Verwaltungsgebiet; 973-1218 im Besitz der Zähringer, kam das Gebiet um 1300 an die Grafen von Fürstenberg, 1806 an Baden. Seit 1304 (nach anderen Angaben 1307) bis heute ist die Würde eines »Landgrafen in der Baar« mit dem Haus Fürstenberg verbunden.
 
Literatur:
 
Die B. in naturkundl. u. histor. Sicht, hg. v. K. Sauer (1956);
 F. Obiditsch: Die ländl. Kulturlandschaft der B.. .. (1961);
 E. M. Hall: Die Sprachlandschaft der B. u. des ehemaligen Fürstentums Fürstenberg, 2 Bde. (1991).
 
 
 2) Industriestadt im Kanton Zug, Schweiz, 444 m über dem Meeresspiegel, 16 600 Einwohner;
 
Wirtschaft:
 
Maschinen- und Apparatebau, Baumwollspinnerei, Möbelherstellung, chemische Industrie; bedeutender Obstbau.
 
Stadtbild:
 
Die Martinskirche (14. Jahrhundert, 1771-77 barockisiert) mit einem spätromanischen Turm birgt im Innern fünf Barockaltäre; das Rathaus ist ein Fachwerkbau von 1676. - Östlich von Baar die Höllgrotten (Tropfsteinhöhlen).
 
II
Baar,
 
Jindřich Šimon, tschechischer Schriftsteller, * Klenčí pod Čerchovem (Westböhmisches Gebiet) 7. 2. 1869, ✝ ebenda 24. 10. 1925; katholischer Priester, schilderte in Erzählungen und Romanen (»Jan Cimbura«, 1908; deutsch) das Leben der südböhmischen Bauern und setzte sich mit einer Reform des Klerus auseinander.

Universal-Lexikon. 2012.