Amadeus
[neulateinisch »liebe Gott!«], italienisch Amadeo, Herrscher:
1) Amadeus VI., Graf (seit 1343), genannt Cọnte Vẹrde (»der grüne Graf«), * Chambéry 4. 1. 1334, ✝ in Apulien 1. 3. 1383; folgte seinem Vater Aimone auf den Thron. Amadeus konnte sich zwischen Frankreich und Mailand behaupten, als bedeutender Kriegsführer weitere Territorien erwerben und die Verwaltung seines Fürstentums wirksam verbessern. 1365 wurde Amadeus von Kaiser Karl IV. zum Reichsvikar im Arelat ernannt; 1366 nahm er am Kreuzzug gegen Türken und Bulgaren und 1382 am Zug Ludwigs von Anjou nach Neapel teil.
2) Amadeus VIII., Graf (seit 1391), Herzog (1416-34), * Chambéry 4. 9. 1383, ✝ Genf 7. 1. 1451; folgte 1391 seinem Vater Amadeus VII., erwarb die Grafschaften Genf, Piemont und einen Teil von Montferrat und erließ Statuten zur Ordnung seines Landes (1430). Nach schweren persönlichen und politischen Rückschlägen dankte er 1434 als Herzog ab und trat in das Kartäuserkloster Ripaille ein. 1439 vom Baseler Konzil zum Papst gewählt, 1440 als Felix V. (bisher letzter Gegenpapst) gekrönt, resignierte er 1449, behielt jedoch bis zu seinem Tod den Kardinalstitel, das Bistum Genf und das päpstliche Vikariat für Savoyen.
3) Amadeus, Herzog von Aosta, König (1870-73), * Turin 30. 5. 1845, ✝ ebenda 18. 1. 1890; zweiter Sohn des italienischen Königs Viktor Emanuel II., wurde im Gefolge der Revolution von 1868 am 16. 11. 1870 zum spanischen König gewählt, konnte sich aber nicht gegen Karlisten und Republikaner durchsetzen. Nach Ausbruch des 2. Karlistenkrieges (1872) dankte Amadeus am 11. 2. 1873 ab und kehrte in sein Herzogtum Aosta zurück.
Universal-Lexikon. 2012.