Almohaden
[arabisch al-muwaḥḥidun »Bekenner der Einheit Gottes«] Plural, maurisch-spanisches Herrschergeschlecht berberischer Herkunft (1147-1269), hervorgegangen aus einer 1121 von Mohammed Ibn Tumart gegründeten islamischen Glaubenspartei. Ibn Tumart bekämpfte die Glaubensrichtung der Almoraviden und gab sich als der vom Propheten verheißene Mahdi aus. Nach seinem Tod (1128) übernahm sein Schüler Abd al-Mumin (1133-63) die Führung der Almohaden und machte dem Reich der Almoraviden in Afrika ein Ende (1147). Das Almohadenreich erstreckte sich über ganz Nordwestafrika. Unter Abd al-Mumins Nachfolgern (Abu Jakub Jusuf, 1163-84, Jakub al-Mansur, 1184-99, Mohammed an-Nasir, 1199-1213) eroberten die Almohaden Spanien (1195 Sieg bei Abreos in der Nähe von Ciudad Real) und führten ihren Herrschaftsbereich zu wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Die Niederlage gegen die christlichen Könige von Kastilien, Navarra und Aragonien bei Las Navas (nördlich von Jaén, 1212) leitete die Verdrängung der Almohaden aus Spanien ein; Selbstständigkeitsbestrebungen der Statthalter erschütterten auch ihre Macht in Afrika. 1269 (Einnahme von Marrakesch) wurden sie von den Meriniden in Marokko vernichtet.
Die Almohaden errichteten Zitadellen in Nordafrika und Spanien (Alcalá de Guadaira), legten Stadtbefestigungen mit kunstvoll gestalteten Toren (Tlemcen, Marrakesch, Rabat) und Türmen (Sevilla, Goldener Turm) an, bauten Moscheen mit charakteristischen, reich gegliederten Minaretts (Kutubija-Turm, Marrakesch; Hasan-Turm, Rabat; Minarett der Großen Moschee, Tlemcen, Giralda in Sevilla).
J. Aschbach: Gesch. Spaniens u. Portugals z. Z. der Herrschaft der Almoraviden u. A., 2 Bde. (1833-37);
R. Dozy: Gesch. der Mauren in Spanien, 2 Bde. (a. d. Frz., 1874, Nachdr. 1965);
R. Millet: Les Almohades (Paris 1923);
C. J. Julien: Histoire de l'Afrique du Nord, Bd. 2 (Paris 71980).
Universal-Lexikon. 2012.