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Lesbos
Lẹs|bos; Lesbos':
Insel im Ägäischen Meer.

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Lẹsbos,
 
neugriechisch Lẹsvos, auch Mytilene, neugriechisch Mytilịni, türkisch Midillị, drittgrößte Insel Griechenlands, 10-25 km vor der Küste Kleinasiens, 1 630 km2, 87 200 Einwohner; bildet zusammen mit den Inseln Lemnos und Ajios Efstratios den Verwaltungsbezirk Lesbos (2 154 km2, 105 100 Einwohner); Hauptstadt ist Mytilene (an der Ostküste). Die durch zwei von Süden und Südosten tief eingreifende Buchten gegliederte Insel umfasst Berge (bis 967 m über dem Meeresspiegel), Hügelland und Ebenen, Felsenküsten und Sandstrände. Neben großen Olivenhainen gibt es Anbau von Getreide und Wein, Wälder, im Westen Weidewirtschaft. Fährverbindungen mit Piräus, Saloniki, Kavala und dem türkischen Festland; Flughafen.
 
Geschichte:
 
Mindestens seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt, wurde die Insel im 11. und 10. Jahrhundert v. Chr. von äolischen Griechen besetzt. Nach einer ersten Blüte unter dem Adelsgeschlecht der Penthiliden kam es zu inneren Kämpfen, die erst Pittakos (um 600 v. Chr.), einer der sieben Weisen, beendete. Durch die Schlacht bei Mykale (479 v. Chr.) vom Perserjoch (seit 546 v. Chr.) befreit, schloss sich Lesbos 477-412 dem ersten und 378 dem zweiten Attischen Seebund an. Seit 332 v. Chr. gehörte Lesbos mit kurzen Unterbrechungen zu hellenistischen Reichen, dann zum römischen Imperium. Die Blüte der Insel in der Kaiserzeit spiegelt der Hirtenroman »Daphnis und Chloe« des Longos. Im Mittelalter als byzantinischer Besitz von Slawen, Arabern, Russen, Venezianern und Seldschuken verwüstet, kam Lesbos 1204 zum Lateinischen Kaiserreich, 1224 zum Kaiserreich von Nikaia. 1355 wurde die Insel, nun Metẹllio genannt, Besitz der genuesischen Familie Gattilusi, 1462 fiel sie an das Osmanische Reich, 1912 an Griechenland. - Lesbos war die Heimat der Lyrikerin Sappho und des Dichters Alkaios, der Musiker Arion und Terpandros, des Historikers Hellanikos und des Philosophen Theophrast.
 
Literatur:
 
R. Koldewey: Die antiken Baureste der Insel L. (1890);
 H. Pistorius: Beitr. zur Gesch. von L. im vierten Jh. v. Chr. (1913);
 H.-G. Buchholz: Methymna (1975);
 T. J. Quinn: Athens, Samos, L., and Chios, 478-404 B. C. (Manchester 1981);
 K. Bötig: Kykladen, Chios, L., Samos (31986);
 H.-J. Gehrke: Jenseits von Athen u. Sparta (1986).
 

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Lẹs|bos; Lesbos': Insel im Ägäischen Meer.

Universal-Lexikon. 2012.