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Havel
Ha|vel […fl̩ ], die; -:
rechter Nebenfluss der Elbe.

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I
Havel
 
[-fəl; zu altnordisch haf »See«, wegen der Seen im Flusslauf] die, bedeutendster rechter Nebenfluss der Elbe, in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin, 343 km lang, davon 243 km schiffbar. Die Havelquellseen liegen östlich der Müritz auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Nach Austritt aus der Mecklenburgischen Seenplatte folgt die Havel einer weichseleiszeitlichen Niederung annähernd in Nord-Südrichtung. Schon ihr Oberlauf ist teilweise kanalisiert. Von Berlin an verbreitert sich ihr Lauf, der ab Potsdam nach Westen gerichtet ist, zu den Havelseen (Tegeler, Wann-, Templiner, Schwielow-, Trebel-, Plauer See u. a.); beim Ausfluss aus dem Plauer See wendet sich die Havel nach Norden und mündet unterhalb von Havelberg.
 
Der relativ gleichmäßige Wasserstand der Havel, erhöht durch die Zuflüsse (von rechts: Rhin und Dosse; von links: Spree, Nuthe und Plane), hat Bedeutung für Kanalverbindungen zwischen Elbe und Oder. Nördlich von Oranienburg mündet der Oder-Havel-Kanal, bei Potsdam der Teltowkanal (zur Spree durch Berlin), in den Plauer See der Elbe-Havel-Kanal. Berlin kann von der Schifffahrt durch den Havelkanal umgangen werden.
 
II
Havel
 
['havɛl], Václav, tschechischer Dramatiker und Politiker, * Prag 5. 10. 1936; erhielt 1969 Publikations- und Aufführungsverbot (seit 1977 Veröffentlichungen im westlichen Ausland), begründete mit seiner Frau Olga Havlova (* 1933, ✝ 1996) u. a. die »Charta 77« und war mehrmals einer ihrer Sprecher (Bürgerbewegung); 1979-83, erneut 1989 inhaftiert. - Havel verwendet, an E. Ionesco geschult, in seinen Grotesken Elemente des absurden Theaters, um die Sinnlosigkeit in den mechanisierten Beziehungen innerhalb der menschlichen Gesellschaft aufzudecken. Im Juni 1989 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den er nicht persönlich entgegennehmen durfte, 1991 den Karlspreis. - Im November 1989 wurde Havel als Mitbegründer und Sprecher des »Bürgerforums« einer der Initiatoren der »sanften Revolution« und des demokratischen Umbaus; als Staatspräsident der ČSFR (29. 12. 1989-20. 7. 1992; am 5. 6. 1990 durch Wahlen für zwei Jahre im Amt bestätigt; Rücktritt nach der slowakischen Unabhängigkeitserklärung vom 17. 7. 1992) versuchte er vergeblich, der staatlichen Auflösung der ČSFR entgegenzuwirken. Am 26. 1. 1993 wurde Havel vom tschechischen Parlament zum Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt (Amtseid am 2. 2.); als »Wächter der politischen Kultur« bekennt er sich zur europäischen Integration und bemüht sich dabei besonders um die deutsch-tschechische Aussöhnung.
 
Werke: Stücke: Zahradní slavnost (1964; deutsch Das Gartenfest); Vyrozumění (1965; deutsch Die Benachrichtigung); Ztížena možnost soustředění (1968; deutsch Erschwerte Möglichkeit der Konzentration); Audience (1976; deutsch Audienz); Vernisáž (1976; deutsch Vernissage); Protest (deutsch 1978); Largo Desolato (deutsch 1985); Die Versuchung (Uraufführung deutsch 1986); Asanace. Hra o ptěi jednáních (1987; deutsch Sanierung).
 
Essay: Versuch, in der Wahrheit zu leben. Von der Macht der Ohnmächtigen (deutsch 1980).
 
Briefe an Olga (deutsch 1984, Betrachtungen aus dem Gefängnis).
 
Reden: Angst vor der Freiheit (deutsch 1991).
 
Literatur:
 
O. Ramadan: V. H. Ein Portrait (1991);
 M. Simmons: V. H. Staatsmann mit Idealen (a. d. Engl., Zürich 1992);
 
V. H. Dichter u. Präs., bearb. v. E. Kriseová (a. d. Tschech., Neuausg. 1993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Tschechoslowakei: Die Wende der Tschechen und Slowaken
 

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Ha|vel [...fl̩], die: rechter Nebenfluss der Elbe.

Universal-Lexikon. 2012.