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Jagen
Jagd

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ja|gen ['ja:gn̩]:
1.
a) <tr.; hat Wild aufspüren und verfolgen, um es zu fangen oder zu töten:
er hat den Keiler vier Wochen lang gejagt; Wildenten dürfen von August an gejagt werden.
b) <itr.; hat auf die Jagd gehen, das Weidwerk ausüben:
im Urlaub wollen sie in den Bergen jagen; es gibt heute noch südamerikanische Indianer, die mit Pfeil und Bogen jagen.
2. <tr.; hat jmdm. [sehr schnell laufend, fahrend] nacheilen und ihn zu ergreifen versuchen:
einen Flüchtling, einen Verbrecher jagen; der Führer der Aufständischen wurde monatelang vergeblich gejagt.
Syn.: hetzen, verfolgen.
3. <itr.; ist sich sehr schnell und mit Heftigkeit bewegen; eilen, hasten:
sie sind im Laufschritt zum Bahnhof gejagt.
Syn.: brausen (ugs.), düsen (ugs.), flitzen (ugs.), kacheln (ugs.), preschen, rasen (ugs.), sausen (ugs.), stürmen.

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ja|gen 〈V.〉
I 〈V. tr.; hat
1. zu fangen od. zu erlegen versuchen, treiben, hetzen (Wild)
2. schnell verfolgen, hetzen (Flüchtling, Verbrecher)
3. 〈fig.〉 schnell folgen auf
● Kinder, Hunde \jagen sich (gegenseitig)/einander ● ein Unglück jagte das andere 〈fig.〉; Hasen, Enten, Rebhühner \jagen; ein Termin jagt den nächsten 〈fig.〉 ● jmdn. aus dem Hause \jagen vertreiben; sein Geld durch die Gurgel, Kehle \jagen es vertrinken; sich eine Kugel durch den Kopf \jagen sich erschießen; jmdm. den Degen durch den Leib \jagen jmds. Leib mit dem Degen kräftig u. schnell durchstechen; jmdn. in die Flucht \jagen; jmdn. in den Tod \jagen an jmds. Tod (durch Unglücksfall od. Kampf) schuld sein; damit kannst du mich \jagen! das esse, tue ich gar nicht gern; der Wind jagt die Wolken über den Himmel; jmdn. od. ein Tier zu Tode \jagen
II 〈V. intr.〉
II.I 〈hat〉 auf die Jagd gehen, Jagd betreiben, auf der Jagd seinnach etwas \jagen 〈fig.〉 etwas unbedingt zu erlangen suchen; nach Geld, Genuss, Ruhm \jagen
II.II 〈ist〉 gehetzt laufen, sich eilig fortbewegen ● ich bin durch die Stadt gejagt; die Wolken jagten über den Himmel; \jagender Puls stark beschleunigter Puls; wie gejagt davonrennen
[<ahd. jagon; Herkunft ungeklärt]

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ja|gen <sw. V.> [mhd. jagen, ahd. jagōn; H. u.]:
1. <hat>
a) Wild verfolgen, um es zu töten od. zu fangen:
einen Hirsch j.;
er hat in Afrika Löwen gejagt;
Wildenten dürfen vom August an gejagt werden;
(Jägerspr.:) auf Rebhühner j.;
Ü die Katze jagt eine Maus;
nach Fischen jagende Kormorane;
b) auf die Jagd gehen, die Jagd ausüben:
es ist eine Freude zu j.;
j. gehen;
mit Pfeil und Bogen j.;
<subst.:> jmdn. zum Jagen tragen (jmdn. dazu bringen, das zu tun, was man von ihm erwarten kann).
2. <hat> jmdn. [sehr schnell laufend, fahrend] verfolgen u. versuchen, ihn zu ergreifen:
einen Flüchtling, einen Verbrecher j.;
Ü von Todesfurcht gejagt;
ein Gedanke jagt den anderen;
die Ereignisse, Katastrophen jagten sich;
jmdn. mit etw. jagen können (ugs.; mit etw. jmds. Widerwillen erregen: mit Buttermilch kannst du mich j.)
3. <hat>
a) in eine bestimmte Richtung treiben:
die Tiere in den Stall j.;
Ü der Sturm jagte dicke Wolken übers Land;
der Anblick jagte mir einen Schauer über den Rücken;
b) von irgendwo vertreiben, irgendwohin treiben:
den Hund aus der Küche j.;
die Feinde aus dem Land j.;
einen korrupten Politiker aus dem Amt j.
4. <hat> (ugs.) (einen [spitzen] Gegenstand) in etw. hineinstoßen, hineintreiben:
es blieb nichts übrig, als dem wütenden Tier eine Kugel in, durch den Kopf zu j.
5. <ist> sich sehr schnell u. mit Heftigkeit bewegen; eilen, hasten:
sie sind im Laufschritt zum Bahnhof gejagt;
er jagte mit Vollgas über die Autobahn;
Ü Wolken jagen am Himmel;
mit jagendem Atem.
6. <hat> gierig streben:
nach Abenteuern, Glück, Ruhm, Geld j.

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Jagen
 
das, -s, -, Forstwirtschaft: alte preußische, auch heute noch gebräuchliche Bezeichnung für eine Abteilung; benachbarte Jagen werden durch Merkstein (Jagenstein) mit Nummern und Buchstaben der angrenzenden Jagen voneinander abgegrenzt.

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Ja|gen, das; -s, - (Forstw.): durch Schneisen begrenzte, kleinste Wirtschaftseinheit eines Forstes: in J. 13 muss Holz eingeschlagen werden; E. sei gefunden worden. Von einer Rentnerin. In einem J., das zweimal systematisch durchkämmt worden sei (Schnurre, Schattenfotograf 448).

Universal-Lexikon. 2012.