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Tanztheater
Tạnz|the|a|ter 〈n. 13Ausdruckstanz (im Gegensatz zum klassischen Ballett)

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Tạnz|the|a|ter, das:
modernes choreografisches Theater (2), im Unterschied zum klassischen Ballett.

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Tanztheater,
 
Sammelbezeichnung für eine Gegenbewegung zum klassischen Ballett, die v. a. in der Bundesrepublik Deutschland Mitte der 1970er-Jahre durch die Arbeit von Pina Bausch und J. Kresnik zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Der Begriff Tanztheater stammt vermutlich von K. Jooss und charakterisiert die enge Wechselbeziehung von Tanz und Drama. Verwendet wurde er zunächst als Ensemblebezeichnung, wohl in Anlehnung an das Modell des Nederlands Dans Theater, von G. Bohner 1972 in Darmstadt. Auch Bausch, die dem Tanztheater zu internationaler Popularität verhalf, nannte ein Jahr später ihre neue Truppe Tanztheater Wuppertal, während Kresnik seine Arbeit in Bremen und Heidelberg weiterhin als choreographisches Theater bezeichnet.
 
Das Tanztheater befreit nicht nur den Tanz aus seiner bis dahin beschränkten Funktion als Einlage in Oper, Operette oder Musical, sondern steht auch für eine avantgardistische Ästhetik, die zwar auf tänzerischen Trivialtraditionen von Revue, Vaudeville oder Music-Hall fußt, gleichzeitig aber der Montagetechnik zeitgemäße Formen abgewinnt. Stilbildend wirkt dabei Bausch, die in ihren »Stücken« nicht einfach Bewegungen erfinden, sondern Bewegungsgründe sichtbar machen will. Die Alltagsgestik kann dabei eine ebenso große Rolle spielen wie Text und Gesang. Auch der Körper als Ausdrucksmittel wird im Tanztheater auf andere Weise definiert. Die Musik, meist collagehaft aus den verschiedensten Elementen zusammengesetzt, hat oft nur noch eine begleitende Funktion. Entsprechend änderten sich die Inhalte, mit denen sich das Tanztheater auseinander setzt. Nicht zuletzt als Reaktion auf die Protestbewegung von 1968 ist v. a. in den Arbeiten Kresniks ein politischer Bezug erkennbar.
 
Vom Beispiel Bauschs angeregt, bildete sich eine Vielzahl von Ensembles, z. B. in Bochum (1995 aufgelöst), Essen, Freiburg im Breisgau, Kassel (1994 aufgelöst), Münster, Frankfurt am Main und Berlin.
 
Literatur:
 
Hedwig Müller u. N. Servos: Pina Bausch, Wuppertaler T. (1979);
 
Tanz-Legenden. Essays zu Pina Bauschs T., hg. v. U. Hanraths u. a. (1984);
 
Tanzkultur in der Bundesrep. Dtl., hg. v. Jochen Schmidt u. a. (1990);
 
T. in Dtl., Beitrr. v. Jochen Schmidt: u. a. (1992);
 S. Schlicher: TanzTheater (7.-8. Tsd. 1992);
 R. Hoghe: Pina Bausch. T.-Geschichten (4(1995);
 G. B. Kirkpatrick: T. u. bildende Kunst nach 1945 (1996).

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Tạnz|the|a|ter, das: modernes choreographisches ↑Theater (2), im Unterschied zum klassischen Ballett: Im expressiven »Ausdruckstanz« der zwanziger Jahre wurzelt das neue deutsche T., das nun auch mehr und mehr internationale Anerkennung gewinnt (Spiegel 45, 1983, 5).

Universal-Lexikon. 2012.