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Mikrokosmos
Mi|kro|kọs|mos 〈m.; -; unz.〉
1. die Welt der Kleinlebewesen
2. der Mensch u. seine Umwelt als Gegenstück zum Weltall; Ggs Makrokosmos
Die Buchstabenfolge mi|kr... kann in Fremdwörtern auch mik|r... getrennt werden.

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Mi|k|ro|kọs|mos [auch: 'mi:kro…], der; -:
1. (Biol.) Gesamtheit der Kleinlebewesen.
2. (Philos.) kleine Welt des Menschen als verkleinertes Abbild des Universums.
3. (Physik) mikrophysikalischer Bereich.

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I
Mikrokọsmos,
 
Titel einer Sammlung von 153 Klavierstücken in sechs Heften (1926-37) von B. Bartók; zu Unterrichtszwecken mit allmählich steigendem Schwierigkeitsgrad komponiert.
II
Mikrokọsmos,
 
Philosophie: Teil der Welt als Ganzes (Makrokosmos). Den Begriffen Mikro- und Makrokosmos liegt die Vorstellung einer vollendeten Ordnung der Welt zugrunde, in der eine Analogiebeziehung zwischen der Welt als Ganzem und ihren einzelnen Teilen, insbesondere dem Menschen, besteht: Die Erkenntnis eines Teils der Welt ermöglicht eine entsprechende Erkenntnis des Ganzen, und jede Vorstellung über das Ganze hat ihre Entsprechung in den Teilen. Der Makrokosmos wird hierbei in Analogie zum Menschen als eine vernünftige und lebendige Einheit vorgestellt, der Mikrokosmos ist Spiegel oder Abbild des Logos der Welt; beide sind nach analog harmonischen Proportionen gebildet, was die Pythagoreer z. B. zu ihrer Zahlen- und Harmonielehre führte. Eine besondere Ausformung erfuhr der Mikrokosmosgedanke in der Stoa. Die Vorstellung der Übereinstimmung von Teilen der Welt mit dem Makrokosmos findet sich bereits in Religionen und den hermetischen und astrologischen Spekulationen früher Hochkulturen. Der Gedanke einer durchgängigen Gesetzmäßigkeit der Natur und der Ähnlichkeit ihrer Teile spielte erstmals eine Rolle in der ionischen Naturphilosophie (Anaximander, Empedokles, Demokrit). In den kosmologisch orientierten Anthropologien und der Naturphilosophie des Mittelalters und der Renaissance hatte besonders der Gedanke einer Analogie von Mensch und Welt Bedeutung (Hildegard von Bingen, Albertus Magnus, Nikolaus von Kues u. a.). Insofern der Mensch an der sinnlich-physischen wie an der übersinnlichen Welt oder göttlichen Weisheit teilhat und als Mittelpunkt der Schöpfung des (auch als »großer Mensch« bezeichneten) Universums angesehen wird, repräsentiert er die gesamte Kreatur und vermag die Welt durch sein Werk zu vollenden. Der Gedanke der analogen Entsprechung liegt u. a. auch der Monadologie von G. W. Leibniz zugrunde (jede der unzähligen Monaden spiegelt alle anderen in der Ordnung einer prästabilierten Harmonie wider).

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Mi|kro|kọs|mos, Mi|kro|kọs|mus [auch: 'mi:kro...], der; -: 1. (Biol.) Gesamtheit der Kleinlebewesen. 2. (Philos.) kleine Welt des Menschen als verkleinertes Abbild des Universums. 3. (Physik) mikrophysikalischer Bereich.

Universal-Lexikon. 2012.