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Villach
Vịllach
 
[f-], Stadt mit eigenem Statut und Bezirkshauptstadt in Kärnten, Österreich, 501 m über dem Meeresspiegel, westlich der Mündung der Gail in die Drau, am Westrand des Villacher Beckens, 57 100 Einwohner; Bezirksgericht, Bundesbahndirektion; höhere Lehranstalten (u. a. für Fremdenverkehrsberufe), Stadt- (mit »Relief von Kärnten«), Fahrzeugmuseum; bedeutender Handelsplatz im Warenaustausch mit Italien und Verkehrsknotenpunkt mit zahlreichen Industriebetrieben: elektrotechnische und Elektronikindustrie, Herstellung von Schleifmitteln, Isolierglas, Metallwaren, Schuhen, Maschinenbau, Holz-, Kunststoff- und Nahrungsmittelindustrie; Wasserkraftwerk; Fremdenverkehrsort, u. a. Wintersport auf der Villacher Alpe, Kurbad im Stadtteil Warmbad Villach (bis 30 ºC warme, schwach radonhaltige Akratothermen).
 
Stadtbild:
 
Bürgerhäuser der Renaissance, zum Teil mit Arkadenhöfen (Paracelsushof, Hirscheggerhof u. a.), prägen v. a. am lang gestreckten Hauptplatz das Stadtbild. Spätgotische Stadtpfarrkirche Sankt Jakob (14.-16. Jahrhundert) mit Stern- und Netzgewölben; barocke Heiligkreuzkirche (1726-44) mit oktogonalem Zentralraum; gotische Martinskirche mit romanischen Bauresten, nach 1962 (starke Beschädigung nach Einsturz des Turms) zum Teil verändert wieder aufgebaut. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau in Maria Gail ist eine Chorturmanlage mit Resten von Wandmalerei des 13. Jahrhunderts; Schnitzaltar (Anfang 16. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Das Gebiet von Villach war seit der Jungsteinzeit besiedelt. In römischer Zeit lag hier die Siedlung Sạnctium. An einer 878 erstmals erwähnten Draubrücke entwickelte sich die Siedlung Villach, die, seit 1007 bischöflich-bambergischer Besitz, aufgrund der günstigen Verkehrslage rasch wuchs, 1060 Marktrechte erhielt und 1239/40 erstmals als Stadt erschien. Die durch den Fernhandel im Spätmittelalter zu hoher Blüte gelangte Stadt wurde 1348 durch ein Erdbeben vernichtet, erschloss sich aber in den folgenden Jahren eine weitere wirtschaftliche Grundlage im Bleibergbau und in der Eisenverarbeitung der Umgebung. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts führten wirtschaftliche Krisen und Kriegsfolgen, verstärkt durch ein weiteres Erdbeben 1690, zum Niedergang der Stadt. 1759 gelangte Villach durch Kauf an das Haus Österreich. Mit Anbindung an den Eisenbahnfernverkehr (seit 1863/64) nahm Villach einen neuen Aufschwung.
 

Universal-Lexikon. 2012.