Akademik

Goltz
I
Gọltz,
 
neumärkisches Uradelsgeschlecht, 1297 erstmals erwähnt; seit 1367 in zwei Stammlinien auftretend, deren zahlreiche Nebenlinien, teils freiherrlich, teils gräflich, in der Neumark, in Pommern und in Ostpreußen siedelten. Bedeutende Vertreter:
 
 1) Colmar Freiherr von der, genannt Goltz-Pạscha, preußischer und türkischer General, * Bielkenfeld (bei Labiau) 12. 8. 1843, ✝ Bagdad 19. 4. 1916; nahm am Deutschen Krieg von 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. 1878-83 Kriegsgeschichtslehrer an der preußischen Kriegsakademie, trat er als bedeutender Militärschriftsteller hervor (u. a. »Das Volk in Waffen«, 1883). Goltz reorganisierte 1883-96 das türkische Heer, wurde 1911 preußischer Generalfeldmarschall, 1914 Generalgouverneur in Belgien. 1915/16 schloss er mit einer türkischen Armee bei Kut el-Amara in Mesopotamien britische Truppen ein, die am 29. 4. 1916 kapitulieren mussten.
 
 2) Rüdiger Graf von der, preußischer General, * Züllichau 8. 12. 1865, ✝ Kinsegg (heute zu Bernbeuren, Kreis Weilheim-Schongau) 4. 11. 1946; im Ersten Weltkrieg Führer der »Ostseedivision«, mit der er 1918 die finnischen Truppen unter C. Goltz Mannerheim gegen den Angriff der Roten Armee unterstützte. 1934 wurde Goltz Führer des Reichsverbandes Deutscher Offiziere.
II
Gọltz,
 
1) Bogumil, Schriftsteller, * Warschau 20. 3. 1801, ✝ Thorn 12. 11. 1870; schrieb philosophische, sozialpsychologische, ethnographische Studien und Reisebilder; sein humorvoller Stil erinnert an Jean Paul.
 
Werke: Buch der Kindheit (1847); Ein Jugendleben, 3 Bände (1852); Ein Kleinstädter in Ägypten (1853); Der Mensch und die Leute (1858); Zur Charakteristik und Naturgeschichte der Frauen (1859); Die Deutschen, 2 Bände (1860, 21864 unter dem Titel Zur Geschichte und Charakteristik des deutschen Genius); Die Bildung und die Gebildeten, 2 Bände (1864); Die Weltklugheit und die Lebensweisheit, 2 Bände (1869).
 
 2) Christel, Sängerin (dramatischer Sopran), * Dortmund 8. 7. 1912; wirkte an der Staatsoper in Dresden, dann an der Städtischen Oper in Berlin und war 1951-70 Mitglied der Wiener Staatsoper; trat auch bei Festspielen (Salzburg) auf. Sie wurde besonders in den Partien des Fidelio (L. van Beethoven) und der Salome (R. Strauss) bekannt.

Universal-Lexikon. 2012.