Ko|los|sal|sta|tue 〈[-tuə] f. 19〉 riesenhafte Statue
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Ko|los|sal|sta|tue, die:
Statue von kolossalen Ausmaßen.
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Kolossalstatu|e,
Bildwerk (im engeren Sinn Standbild) von meist mehrfacher Lebensgröße; dargestellt werden v. a. die stehende und sitzende Figur (Gott oder Mensch), aber auch Tiere, Kolossalköpfe, Figurengruppen, Reiter. Der Übergang zur Großplastik ist fließend; Kolossalstatuen sind v. a. ein Ausdruck weltlichen Herrschaftsanspruchs oder kultureller Repräsentation.
In Ägypten wurden seit dem Alten Reich Kolossalstatuen des Pharaos geschaffen, im Mittleren Reich wurden sie zum Schutz der Reichsgrenzen aufgestellt. Im Neuen Reich erreichten die Memnonskolosse Amenophis' III. und einige Kolossalstatuen Ramses' II. fast 20 m Höhe. Kolossale Proportionen zeigen auch die Sphinxfiguren (Giseh).
In der Antike brachte die archaische griechische Kunst kolossale Tierfiguren (Löwen von Delos) und Kurosstatuen hervor (Samos, Kap Sunion, Delos, Naxos). Berühmte kolossale Kultbilder der klassischen Kunst schuf Phidias. Mehr als 30 m soll der Koloss von Rhodos gemessen haben. In der hellenistischen Epoche stellte Antiochos I. von Kommagene (69-34 v. Chr.) monumentale Sitzstatuen synkretistischer Götter auf dem Nemrut Dağɪ auf. In der römischen Kaiserzeit wurden imposante Statuen des Augustus und anderer Herrscher errichtet (Reiterstandbild Mark Aurels, um 173 n. Chr.). Von der ursprünglich etwa 10 m hohen Sitzstatue des Kaisers Konstantin blieben der 2,60 m hohe Kopf sowie andere Fragmente erhalten (Rom, Konservatorenpalast).
In den außereuropäischen Kulturen sind besonders die Kolossalbüsten und -köpfe auf der Osterinsel, die Stelen von San Augustín, die zehn Riesenköpfe der Olmeken (bis 2,85 m hoch) und die zum Teil aus dem Fels gehauenen Buddhafiguren in Indien, China und Japan zu nennen.
Beispiele für die Kolossalstatue des Mittelalters sind die Rolandsäulen (Roland). Während Renaissance und Manierismus Kolossalstatuen schätzten (»David« von Michelangelo, 1501-04; Original Florenz, Accademia; Höhe 4,34 m), erscheinen sie im Barock nur selten (Nachbildung des farnesischen Herkules von Lysipp durch Johann Jacob Anthoni auf Schloss Wilhelmshöhe in Kassel, 1714-17, 9,2 m). Im Historismus entstanden die Bavaria in München von L. von Schwanthaler (1840-50, Höhe 18 m), das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald von E. Bandel (1838-75, Höhe 26,57 m) und viele andere Gedenkstätten mit Kolossalstatuen (Denkmal).
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Ko|los|sal|sta|tue, die: vgl. ↑Kolossalgemälde.
Universal-Lexikon. 2012.