Fron|leich|nam 〈m. 1; unz.〉 kath. Festtag zur Feier der Transsubstantiation (Donnerstag nach Trinitatis) [„der Leib des Herrn“; → Fron, Leichnam]
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Fron|leich|nam, der; -s <meist o. Art.> [mhd. vrōnlīcham, der vrōne līcham = der Leib des Herrn, zu mhd. vrōn = göttlich, ↑ Fron] (kath. Kirche):
Fest (am zweiten Donnerstag nach Pfingsten) zum Gedenken an die Einsetzung der Eucharistie.
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Fronleichnam
[mittelhochdeutsch vrōnlīcham »Leib des Herrn«]; Fest der katholischen Kirche zur Verehrung der Eucharistie am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest (1. Sonntag nach Pfingsten), heute auch Hochfest des Leibes und Blutes Christi, nachdem das Anliegen des bis 1970 eigenständigen und in zeitlicher Nähe zu Fronleichnam gefeierten »Festes des kostbaren Blutes« (1. 7.) integriert wurde. Fronleichnam entstand im Spätmittelalter, im Zusammenhang mit einer stark anwachsenden Verehrung des Altarsakraments, wobei man jedoch die Feier der Messe mehr als ein »Schauspiel« (Betrachtung des Lebens und Leidens Jesu Christi in der konsekrierten Hostie) ansah und der Mahlcharakter der Eucharistie weitgehend aus dem Bewusstsein geschwunden war. Den äußeren Anstoß gaben die Visionen der heiligen Juliana von Lüttich (* um 1192, ✝ 1258). 1246 wurde das Fest in Lüttich eingeführt, 1264 schrieb es Urban IV. für die ganze Kirche vor. Höhepunkt des Festes ist die Fronleichnamsprozession, bei der seit der Mitte des 14. Jahrhunderts das Allerheiligste, meist sichtbar in der Monstranz, durch die Straßen getragen wird. An vier Altären werden Texte aus den vier Evangelien gesungen, und nach Gebet wird der Segen erteilt. Als Reaktion auf die Reformation und ihr Verständnis des Abendmahls wurde das Fronleichnamsfest mit seiner prunkvollen Prozession eine öffentliche Demonstration katholischen Eucharistieverständnisses. Das von liturgischer Bewegung und nachkonziliarer Erneuerung geprägte Eucharistieverständnis hat neuere Formen v. a. der Prozession entstehen lassen, zum Teil die Prozession ganz abgeschafft. - An der festlichen Fronleichnamsprozession sind nach altem Brauch in entsprechender Rangordnung und Kennzeichnung durch Trachten alle Stände und Altersklassen, die Zünfte und Bruderschaften beteiligt beziehungsweise repräsentiert. Der festlichen Erhöhung dienen Musik, Fahnen, Kerzen, der Schmuck der Wege und Stationen mit Blumen und Sträuchern.
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Universal-Lexikon. 2012.