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Eulenspiegel
Eu|len|spie|gel 〈m. 5Schelm, zu Streichen aufgelegter Mensch [= Eulden Spiegel; zu eulen <nddt. ulen „fegen, säubern“ (zu ule = runder, wie ein Eulenkopf aussehender Besen aus Borsten) u. Spiegel „weißer Fleck“ um den After des Reh- u. Rotwildes]

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Eu|len|spie|gel, der; -[s], - [zum niederd. Eigenn. Ulenspiegel (-spēgel) = später sogenannter Schalksnarr des 14. od. 15. Jh.s u. Held eines urspr. niederd. Volksbuches; viell. zu niederd. ūlen = reinigen, wischen (zu: Ule = Eule 3) u. spēgel = Spiegel, auch: Hinterteil, also eigtl. = wisch [mir] den Hintern]:
zu lustigen, mutwilligen Schelmenstreichen aufgelegter Mensch; jmd., der sinnreich zu handeln glaubt od. vorgibt u. doch Törichtes tut, Narrheiten begeht.

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Eulenspiegel
 
[niederdeutsch Ulenspegel, vermutlich von ūlen »wischen«, »reinigen« und spēgel »Spiegel«, auch »Hinterteil«], Till oder Tile, Held eines Schwankromans. Historische Nachrichten fehlen, doch dürfte Eulenspiegel wohl in Kneitlingen (im Braunschweigischen) geboren und 1350 in Mölln (wo man seit dem 16. Jahrhundert seinen Grabstein zeigt) gestorben und begraben worden sein. Eulenspiegel wurde zum Helden eines Volksbuches, das auf einer zu Beginn des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich von H. Bote in niederdeutscher Sprache verfassten Kompilation von an den Helden geknüpften Geschichten und älterem Schwankgut beruht. Verbreitung fand es durch die hochdeutsche Bearbeitung »Ein kurtzweilig lesen von Dyl Vlenspiegel« (Erstdruck Straßburg 1511/12, 1975 wieder gefunden; 1515 in verkürzter Fassung; zahlreiche, später erweiterte Neudrucke), die in die meisten europäischen Sprachen übersetzt wurde. Die Anordnung der Schwänke erfolgte in einem einfachen, biographisch angereicherten Handlungsablauf. Eulenspiegel erscheint als wunderlicher Schalk oder Schelm, dessen Streiche Bauern und Bürger (v. a. Handwerksmeister), aber auch weltliche und geistliche Herren treffen. Die Schwänke sind Satire oder beruhen auf Wortwitz oder -spiel. Im Wörtlichnehmen einer bildhaften Aussage deckt Eulenspiegel den Widerspruch von Sein und Schein auf. In diesem Sinne wurde sein Name sprichwörtlich für einen Schelm, der durch gespieltes Narrentum andere lächerlich macht.
 
Von Hans Sachs bis zu G. Hauptmanns Epos »Des großen Kampffliegers Till Eulenspiegel Abenteuer. ..« (1928), G. Weisenborns dramatische »Ballade vom Eulenspiegel, vom Federle und von der dicken Pompanne« (1949) durchzieht eine Kette von Eulenspiegeldichtungen die deutsche und europäische Literatur; J. N. Nestroy schrieb ein Lustspiel »Eulenspiegel« (1835), F. Lienhard eine dramatische Trilogie »Till Eulenspiegel« (1896-1906). Im Roman von C. de Coster »La légende. .. de Thyl Ulenspiegel et de Lamme Goedzak. ..« (1868) ist Eulenspiegel zum Freiheitskämpfer gegen die spanischen Unterdrücker erhoben. Richard Strauss schrieb die sinfonische Dichtung »Till Eulenspiegels lustige Streiche« (1890), E. N. von Rezniček die Oper »Till Eulenspiegel« (1902).
 
Der Name Eulenspiegel wurde übertragen auf ähnliche Figuren, so gilt Hans Clauert als märkischer Eulenspiegel und Nasreddin Hodja als türkischer Eulenspiegel.
 
Ausgabe: Ein kurzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel. Nach dem Druck von 1515, herausgegeben von W. Lindow (Nachdruck 1978).
 
Literatur:
 
E.-Jb., hg. vom Freundeskreis Till E.s (1960 ff.);
 D. Arendt: E. (1978);
 
E.-Interpretation, hg. v. W. Wunderlich (1979);
 G. Bollenbeck: Till E., der dauerhafte Schwankheld (1985).
 

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Eu|len|spie|gel, der [zum niederd. Eigenn. Ulenspiegel (-spēgel) = später so genannter Schalksnarr des 14. od. 15. Jh.s u. Held eines urspr. niederd. Volksbuches; viell. zu niederd. ūlen = reinigen, wischen (zu: Ule = Eule 3) u. spēgel = Spiegel, auch: Hinterteil, also eigtl. = wisch [mir] den Hintern]: zu lustigen, mutwilligen Schelmenstreichen aufgelegter Mensch; jmd., der sinnreich zu handeln glaubt od. vorgibt u. doch Törichtes tut, Narrheiten begeht.

Universal-Lexikon. 2012.