En|kul|tu|ra|ti|on 〈f. 20; Soziol.〉 das Hineinwachsen in die Gesellschaft (als sozialkultureller Prozess) [<grch. en „in“ + Kultur]
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En|kul|tu|ra|ti|on, die; -, -en [engl. enculturation, zu: culture = Kultur] (Soziol.):
das Hineinwachsen des Einzelnen in die Kultur der ihn umgebenden Gesellschaft.
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I Enkulturation,
Prozess, bei dem sich ein Individuum an die Kultur seiner Umgebung durch Übernahme der in dieser Kultur gültigen Regeln, Einstellungen und Verhaltensmuster anpasst. - Assimilation.
II
Enkulturation
[englisch] die, -,
1) Archäologie und Ethnologie: Begriff für die Ausbreitung von Kulturelementen innerhalb der Trägergruppe einer Kultur; die Diffusion erfolgt in »vertikaler« Richtung, d. h., von der herrschenden Schicht ausgehend, werden sie von immer breiteren Bevölkerungskreisen aufgenommen. Gegensatz: Akkulturation.
2) Soziologie und Kulturanthropologie: ein Grundbegriff, der im weiteren Sinn die Gesamtheit bewusster und unbewusster Lern- und Anpassungsprozesse bezeichnet, durch die das menschliche Individuum im Zuge des Hineinwachsens in eine Gesellschaft die wesentlichen Elemente der zugehörigen Kultur übernimmt und folglich zu einer soziokulturellen Persönlichkeit heranreift. Durch Internalisierung (Verinnerlichung) werden die gelernten kulturellen Elemente (Sprache, weltanschauliche Orientierungen, Wert- und Normensysteme, Verhaltensmuster und Fertigkeiten) zu Selbstverständlichkeiten des individuellen Empfindens und des alltäglichen Verhaltens. - Im engeren Sinn bezeichnet Enkulturation nach D. Claessens jene Phase der frühkindlichen, primären Sozialisation, in der das Individuum nach erfolgreicher Soziabilisierung insbesondere im Rahmen seiner Kernfamilie in die kulturelle Rolle eingeführt wird.
D. Claessens: Familie u. Wertsystem (41979);
E. H. Erikson: Kindheit u. Gesellschaft (a. d. Amerikan., 121995).
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En|kul|tu|ra|ti|on, die; -, -en [engl. enculturation, zu: culture = Kultur] (Soziol.): das Hineinwachsen des Einzelnen in die Kultur der ihn umgebenden Gesellschaft: Dieser Umstand hängt auch noch damit zusammen, welche Instanzen die frühe E. und Soziabilisierung zu übernehmen haben. In erster Linie ist dies die Familie (Schmidt, Strichjungengespräche 36).
Universal-Lexikon. 2012.