Akademik

Emanation
Ema|na|ti|on 〈f. 20
1. Ausströmen, Ausstrahlung
2. 〈Philos.〉 das Entstehen aller Dinge aus dem höchsten Einen (Gott)
3. 〈chem., veraltete Bez. für〉 gasförmige, radioaktive Isotope des Edelgases Radon: 219Rn = Actiniumemanation, 220Rn = Thoriumemanation u. 222Rn = Radiumemanation
[<lat. emanatio „das Ausströmen“]

* * *

E|ma|na|ti|on [lat. emanare, emanatum = herausfließen, an den Tag kommen] chem. Symbol: Em: veraltete Bez. für jedes radioaktive Edelgas, das beim Zerfall von Ra, Ac oder Th frei wurde u. sich später als Radon oder als Radon-Isotop (Actinon, Thoron) herausstellte.

* * *

Ema|na|ti|on, die; -, -en [lat. emanatio = Ausfluss]:
1. (Philos.) das Hervorgehen aller Dinge aus dem unveränderlichen, vollkommenen, göttlichen Einen (bes. in der neuplatonischen u. gnostischen Lehre).
2. (bildungsspr.) Ausstrahlung:
die E. einer starken Persönlichkeit.

* * *

Emanation
 
[zu lateinisch emanare »herausfließen«] die, -/-en,  
 1) bildungssprachlich für: Ausstrahlung.
 
 2) chemisches Symbol Em, ältere Bezeichnung für die drei gasförmigen radioaktiven Isotope des Edelgases Radon; 219Rn (Actiniumemanation, Actinon), 220Rn (Thoriumemanation, Thoron), 222Rn (Radiumemanation, Radon).
 
 3) Philosophie und Religionswissenschaft: das Hervorgehen einer Vielheit (aller Einzeldinge) aus einem einheitlichen Urgrund als ein zeitloses Geschehen, besonders nach neuplatonischer Lehre. Bestimmend war dabei der Gedanke, dass sich der Urgrund nicht in der Emanation erschöpft, sondern, ohne eine Minderung oder Mehrung zu erfahren, in seiner Vollkommenheit erhalten bleibt; er ist von größerer Wirklichkeit als das ihm entströmende Viele. Gegen die gnostische Emanationslehre (Gnosis) richtete die altkirchliche Theologie (besonders in den Lehrpunkten der Schöpfung und des Verhältnisses von Gottsohn und Gottvater) die bis heute geltende Lehre von der Schöpfung aus dem Nichts (creatio ex nihilo).
 
Von den theologischen und philosophischen Lehren, die eine Schöpfung der Welt durch Gott annehmen, unterscheidet sich der Emanationsbegriff nur dann, wenn nicht ein Grund-Folge-Verhältnis angenommen wird, sondern eine pantheistische Identität zwischen dem Einen und dem Vielen. Unter dieser Voraussetzung polemisierten die mittelalterlichen Theologen gegen den Neuplatonismus und die arabisch-jüdische Philosophie (Ibn Sina und Ibn Gabirol). Die indische und persische Religion waren von dem Gedanken der Emanation stark bestimmt. Das bedeutendste philosophische System des Emanatismus war das Plotins; es hat auf alle späteren Emanationslehren eingewirkt (Johannes Eriugena, G. Bruno, B. de Spinoza, G. W. F. Hegel).
 
Literatur:
 
J. Ratzinger: E., in: Real-Lex. für Antike u. Christentum, gegr. v. F. J. Dölger, hg. v. T. Klauser, Bd. 4 (1959);
 H. Dörrie: E. Ein unphilosoph. Wort im spätantiken Denken, in: H. Dörrie: Platonica minora (1976).
 

* * *

Ema|na|ti|on, die; -, -en [lat. emanatio = Ausfluss]: 1. (Philos.) das Hervorgehen aller Dinge aus dem unveränderlichen, vollkommenen, göttlichen Einen (besonders in der neuplatonischen u. gnostischen Lehre). 2. (bildungsspr.) Ausstrahlung: die E. einer starken Persönlichkeit; Bechers Gedichte sind also nicht monomane -en eines Gemüts (Raddatz, Traditionen I, 83). 3. <o. Pl.> (Chemie veraltet) gasförmige radioaktive Isotope des Edelgases Radon; Zeichen: Em.

Universal-Lexikon. 2012.