* * *
* * *
I Antiphon
[lateinisch antiphona »Wechselgesang«, von griechisch antíphōnos »entgegentönend«, »antwortend«] die, -/-en, Abkürzung A, refrainartiges Gesangsstück, mit dem sich in frühchristlicher Zeit das Volk am Gesang der Psalmen beteiligte. Im römischen Liturgiebereich ist der Wechsel von Antiphonen und Psalmen sehr alt (4. Jahrhundert). Seit dem frühen Mittelalter wird die Antiphon nur noch am Anfang und am Ende eines Psalmes gesungen; sie begegnet als Prozessionsgesang der Messe (Introitus und Communio). Der Psalm wird im Mittelalter schließlich auf einen Vers und die Doxologie gekürzt (Introitus) oder fällt überhaupt fort (Communio). Ebenso finden sich Antiphonen und Psalmen in der Psalmodie des Stundengebets. - Im Hochmittelalter wurde auch das Offertorium der Messe und schließlich jedes Chorstück (auch ohne Verbindung zu einem Psalm) als Antiphon bezeichnet (marianische Antiphonen, Ost-Antiphonen).
Ạntiphon,
griechischer Logograph und Lehrer der Rhetorik, * Rhamnus um 480 v. Chr., ✝ Athen 411 v. Chr.; wurde als Führer des oligarch. Putsches hingerichtet. Erhalten sind 15 Reden (davon 3 echte Prozessreden und 12 Musterreden, die umstritten sind) sowie Fragmente seiner eigenen Verteidigungsrede. Seine Reden bezeugen die zunehmende Rolle einer auf Schlüssigkeit gerichteten Argumentation. Die Identität mit dem Sophisten Antiphon ist ungeklärt.
Ausgabe: Antiphonis orationes et fragmenta, herausgegeben von F. Blass und T. Thalheim (1914, Nachdruck 1966).
H. C. Avery: One A. or two, in: Hermes, Jg. 110 (1982).
* * *
An|ti|phon, die; -, -en [spätlat. antiphona < griech. antíphōna]: liturgischer Wechselgesang.
Universal-Lexikon. 2012.