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Maori
maorische Sprache

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Ma|o|ri
I 〈m. 6 oder m.; -, -〉 Ureinwohner Neuseelands
II 〈n.; - od. -s; unz.〉 dessen Sprache

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1Ma|o|ri [auch: 'ma̮uri ], der; -[s], -[s]:
Angehöriger eines polynesischen Volkes in Neuseeland.
2Ma|o|ri , das; -:
Sprache der Maoris.
3Ma|o|ri [auch: 'ma̮uri ], die; -, -[s]:
Angehörige eines polynesischen Volkes in Neuseeland.

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Maori
 
[auchː 'maʊri], die einheimische polynesische Bevölkerung von Neuseeland, etwa 435 600 Menschen. Die Maori haben, vermutlich aus Zentral- und Ost-Polynesien kommend, um 900-1000 n. Chr. Neuseeland besiedelt. Ihre soziale Organisation war der Stamm, der sich aus mehreren vaterrechtlich ausgerichteten Großfamilien zusammensetzte. Ihre rechteckigen Giebeldachhäuser gruppierten sich um den heiligen Dorfplatz (Marae). Sie lebten v. a. vom Pflanzbau. Ihre Kunst, die ihre Blüte im 17. und 18. Jahrhundert (bei Ankunft der Europäer) hatte, zeigt eine eigenständige Entwicklung auf polynesischer Grundlage. Aufgrund des Holzreichtums konnte sich eine bedeutende Schnitzkunst entwickeln. In den Gemeinschaftsräumen waren tragende Teile, Fenster- und Türumrandungen sowie Giebelaufsätze mit Gestalten der mythischen und historischen Überlieferung beschnitzt; die Zwischenräume wurden in unterschiedlichem Maße mit Malereien, Flechtwerk und Schnitzerei gestaltet, die Kurven-, Spiral- oder Mäander- und Rautenmotive oder die traditionellen »manaia«-Wesen (menschlicher Körper, vogel- oder reptilienartiger Kopf im Profil) zeigen. Die von den Maori entwickelten Muster der Gesichts- und Körpertatauierung hervorragender Männer und Frauen sind reich an Spiralornamenten; sie wurden zum Teil durch konservierte Ahnenschädel überliefert und von der klassischen Zeit an auch auf Schnitzwerken wiedergegeben. Die beschnitzten Holzteile von Häusern und Kanus wurden in stumpfroter Farbe gefasst. Am schönsten und aufwendigsten verziert waren Steven und Heck der Kriegskanus sowie das zeremonielle Vorratshaus des Dorfes. Von den für hoch gestellte Frauen aus Nephrit geschliffenen Halsanhängern (»hei-Tiki«, kleine Menschenfigur) bestehen zahlreiche Nachahmungen.
 
Die traditionelle Religion der Maori war gekennzeichnet durch die Verehrung polynesischer Gottheiten und eines höchsten Wesens (Io); heute sind etwa 80 % der Maori Christen. Neben ihrer Muttersprache (Maori, eine polynesische Sprache) sprechen die meisten Maori Englisch.
 
Durch den 1840 abgeschlossenen Vertrag von Waitangi sind die Maori den Weißen gleichgestellt. Seine Gültigkeit vor allen anderen Gesetzen, besonders in Fragen des Bodenrechts, wurde 1987 per Gerichtsentscheid von der Interessenvertretung der Maori noch einmal deutlich gemacht (Neuseeland, Geschichte). Der neuseeländische Staat unterstützt alle Bemühungen der Maori um die Bewahrung ihrer Kultur und Sprache. Allerdings verstehen sich nur noch knapp 10 % der Einwohner Neuseelands als Maori. 1995 konnten von ihnen nur noch weniger als 5 % die Maori-Sprache fließend.
 
Literatur:
 
H. Tischner: Rauru. Ein Versammlungshaus von Neuseeland in der alten Kultur der M. (1971);
 S. M. Mead: The origins of M. art: Polynesian or Chinese?, in: Oceania 45 (Sydney 1975);
 D. I. Pool: The M. population of New Zealand 1769-1971 (Oxford 1977);
 H. J. Greschat: Mana u. Papu. Die Religion der M. auf Neuseeland (1980).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Australien und Südsee: Entdeckung und Erkundung von Paradies und Hölle
 

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1Ma|o|ri [auch: 'mauri], der; -[s], -[s]: Angehöriger eines polynesischen Volkes in Neuseeland.
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2Ma|o|ri, das; -: Sprache der 1Maoris.

Universal-Lexikon. 2012.