Akademik

Altenberg
Neutral-Moresnet

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I
Ạltenberg,
 
1) Stadt (Bergstadt) im Weißeritzkreis, Sachsen, 750-904 m über dem Meeresspiegel, im Osterzgebirge, am Fuße des zur Stadt gehörenden Geisingberges, 4 500 Einwohner (mit den Ortsteilen Zinnwald-Georgenfeld, Rehefeld-Zaunhaus und Hirschsprung); Wintersportplatz und Erholungsort mit Kurbetrieb, zwei Schaustollen, historische Zinnwäsche; Rennschlitten- und Bobbahn;
 
Wirtschaft:
 
Armaturenbau, Likörfabrik.
 
Stadtbild:
 
Bei Altenberg liegt eine über 100 m tiefe Binge.
 
Geschichte:
 
Altenberg entstand in unbesiedeltem Waldgebiet im Anschluss an den sich schnell ausbreitenden Zinnerzbergbau (um 1440, Stadtrechte 1451). Nach dem Rückgang (ab etwa 1850) kam es 1914 zur Einstellung des Bergbaues; nach 1933 beziehungsweise 1945 wieder aufgenommen, wurde er 1991 endgültig eingestellt.
 
 2) Ortsteil von Odenthal, Rheinisch-Bergischer Kreis, Nordrhein-Westfalen. Die Zisterzienserabtei bestand 1133-1803; Kirche nach französischen Vorbildern (1259-1379) als turmlose Querschiffbasilika mit Chorumgang und Kapellenkranz erbaut (»Berg. Dom«); nach Brand 1815 Wiederaufbau 1835-47 als Simultankirche (umfangreiche Restaurierung seit 1994); eindrucksvolle Westfassade, Glasmalereien des 13.-15. Jahrhunderts; Markuskapelle (nach 1222) mit spätromanischer Raumausmalung.
 
 3) ehemaliges Prämonstratenserinnenkloster über der Lahn bei Oberbiel (heute zu Solms), Hessen, gegründet zwischen 1164 und 1179; in der von der dritten Meisterin Gertrud, einer Tochter der heiligen Elisabeth, um 1251 begonnenen Kirche wertvolle Ausmalung, besonders das Fresko in der Vierung (um 1300); frühgotischer Klostergebäude.
II
Ạltenberg,
 
Peter, eigentlich Richard Ẹngländer, österreichischer Schriftsteller, * Wien 9. 3. 1859, ✝ ebenda 8. 1. 1919; studierte Jura und Medizin, lebte als literarischer Bohemien. Altenberg war ein Virtuose der impressionistischen Skizze und des ironischen Aphorismus - besonders in Kurzcharakteristiken von Frauen - und stellte das subjektive Erleben in den Mittelpunkt. Für Altenbergs Anerkennung als Dichter setzten sich u. a. E. Friedell, K. Kraus und A.Polgar ein.
 
Werke: Wie ich es sehe (1896); Ashantee (1897); Was der Tag mir zuträgt (1901); Pròdrŏmŏs (1906); Fechsung (1915); Vita ipsa (1918); Mein Lebensabend (1919).
 
Ausgaben: Sonnenuntergang im Prater. 55 Prosastücke, herausgegeben von H. D. Schäfer (1968; Nachdruck 1993); Gesammelte Werke in 5 Bänden, herausgegeben von W. J. Schweiger (1987 ff.); Er liebte und sah. Aphorismen und Skizzen (Neuausgabe 1991); Wiener Geschichten, herausgegeben von B. Spinnen (1995).
 
Literatur:
 
P. A. Leben u. Werk in Texten u. Bildern, hg. v. H. C. Kosler (21984);
 C. Schaefer: P. A. oder die Geburt der modernen Seele (Wien 1992);
 G. von Wysocki: P. A. Bilder u. Geschichten des befreiten Lebens (1994).

Universal-Lexikon. 2012.