Augsttal (veraltet)
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Aọstatal,
italienisch Vạlle d'Aọsta, autonome Region im Nordwesten Italiens mit überwiegend französischsprachiger Bevölkerung, 3 262 km2, 120 000 Einwohner; Hauptstadt ist Aosta. Das Aostatal umfasst die Alpentäler der Dora Baltea an der Grenze zu Frankreich und zur Schweiz am Fuß des Montblanc; an nach Süden gerichteten Hängen wird Weinbau betrieben, eine bedeutende Rolle spielt der Fremdenverkehr.
Das Aostatal, ursprüngliches Wohngebiet der keltisch-ligurischen Salassen, wurde 25 v. Chr. von den Römern erobert, die die Hauptstadt Aosta gründeten. Später stand es unter ostgotischer, byzantinischer, langobardischer und fränkisch-burgundischen Herrschaft. Seit 1191 gehörte es zu Savoyen und genoss dort bis 1773 weitgehende Autonomie. 1800 mit anderen savoyischen Gebieten von Napoleon I. annektiert, kam es 1814 an Savoyen zurück und mit diesem später an Piemont. Nach der Abtretung Savoyens an Frankreich (1860) verblieb es bei Italien. Die zentralistisch ausgerichtete italienische Verwaltungsbürokratie rief den Widerstand der überwiegend Französisch sprechenden Bevölkerung hervor. 1909 entstand die »Ligue valdôtaine« als ihre politische Interessenvertretung (bis 1921). Die faschistische Regierung (1922-43/45) unterdrückte die Selbstständigkeitsbestrebungen u. a. durch verstärkte Ansiedlung von Italienern bei gleichzeitiger Industrialisierung und Bürokratisierung dieser Region. Im Rahmen der Verfassung von 1947 gewährte die Republik Italien durch das »Statuto speciale« (3. 1. 1948) dem Aostatal Autonomie v. a. auf kulturellem Gebiet.
T. Tibaldi: Storia della valle d'Aosta, 5 Bde. (Aosta 1902-16);
L. Colliard: La culture valdôtaine au cours des siècles (Aosta 1976);
R. Zürcher: Piemont u. das A. (1976).
Universal-Lexikon. 2012.