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Schi|zo|phre|nie [ʃits̮ofre'ni:], die; -, -n:1. (Med., Psychol.) schwere Psychose, die von Denkstörungen, Wahn und Halluzinationen begleitet wird:
an Schizophrenie erkranken, leiden.
2. <ohne Plural> (bildungsspr.) das Schizophrensein; schizophrener (2) Charakter:
die Schizophrenie dieser Entscheidung muss man zeigen.
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Schi|zo|phre|nie 〈f. 19〉
1. 〈Psych.〉 Psychose mit einem völligen Auseinanderfallen der inneren seelischen Zusammenhänge von Wollen, Fühlen u. Denken u. mit Entfremdung des eigenen Ichs; Sy Bewusstseinsspaltung
2. 〈fig.; umg.〉 Widersprüchlichkeit, Zwiespältigkeit, Absurdität
[<grch. schizein „spalten“ + phren „Seele“]
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Schi|zo|phre|nie, die; -, -n:
1. <Pl. selten> (Med., Psychol.) mit Denkstörungen, Halluzinationen und Wahn einhergehende schwere Psychose:
an S. erkranken.
2. <o. Pl.> (bildungsspr.) das Schizophrensein; ↑ schizophrener (2) Charakter:
dieser Fall zeigt die S. seiner Finanzpolitik.
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Schizophrenie
[zu griechisch phre̅́n, phrenós »Zwerchfell«, »Geist«, »Gemüt«] die, -/...'ni |en, zu den endogenen Psychosen gehörende Gruppe psychischer Erkrankungen, die durch tief greifende, bei den einzelnen Formen unterschiedlich ausgeprägte Störungen gekennzeichnet sind. Die Benennung wurde 1911 von E. Bleuler eingeführt, der darunter die von E. Kraepelin als Dementia praecox bezeichnete Gruppe von Erkrankungen zusammenfasste. Die Schizophrenie kommt weltweit vor; in den westlichen Industriestaaten ist etwa 1 % der Bevölkerung von ihr betroffen.
Die Symptome sind sehr vielgestaltig. Häufig besteht ein jahrelanges Vorstadium mit Leistungsversagen, Antriebsstörungen, unklaren Ängsten, Depressivität (»pseudoneurotische Verhaltensauffälligkeiten«). Bei weiterem Fortschreiten treten Angst, Verstörtheit, Rückzug, Denkstörungen und Gefühlsschwankungen auf. In der akuten Krankheitsphase kommt es zu Beeinträchtigungen von Denken, Wahrnehmung, Antrieb, Emotionalität und Psychomotorik sowie Konzentration und Aufmerksamkeit und der Ichfunktionen. Hinzukommen können Gedanken-laut-Werden und andere Ichstörungen und Wahnwahrnehmungen, Halluzinationen, Wahnanfälle, Ratlosigkeit und Verstimmungen.
Die Einteilung in unterschiedlichen Formen erfolgt je nach Vorherrschen der aktuellen Symptomatik. Am häufigsten ist die paranoide Schizophrenie mit Wahnvorstellungen und akustischen Halluzinationen. Bei der hebephrenen Schizophrenie (Hebephrenie) stehen Gefühls-, Antriebs- und formale Denkstörungen im Vordergrund bei verhältnismäßig frühem Krankheitsbeginn während der Jugendzeit. Charakteristisch für katatone Schizophrenie (Katatonie) sind Bewegungsstörungen wie Erstarrung (Stupor), Erregtheit, stereotype Verhaltensabläufe, Beibehaltung bestimmter Körperhaltungen.
Der weitere Verlauf kann kontinuierlich oder episodisch mit oder ohne verbleibende Restsymptome (Voll- oder Teilremission) sein. Häufig schließt sich an eine akute Krankheitsphase eine postschizophrene Depression an. Im günstigen Fall klingt danach die Erkrankung ab. Bei weniger günstigem Verlauf kann eine psychotische Restsymptomatik verbleiben mit Verlangsamung, verminderter Aktivität, Gefühlsverflachung, Passivität und Verminderung der geistigen Spannkraft. Bei häufigeren schizophrenen Schüben kann sich die Residualsymptomatik weiterhin ausprägen. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen bleiben schwere Beeinträchtigungen erhalten, ein weiteres Drittel zeigt deutliche Symptome, bleibt sozial integriert, während etwa ein Drittel der Patienten weitgehend unbeeinträchtigt bleibt. Zu dieser Gruppe gehören Personen, die bereits vor ihrer Erkrankung gut sozial integriert waren und anlagemäßig emotional stabil sind.
Bei den Ursachen einer Schizophrenie muss von einem Zusammenspiel neurobiologischer, psychologischer und sozialer Einflussfaktoren ausgegangen werden. Neben erblichen Belastungen sollen auch bestimmte Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen krankheitsauslösend wirken. Hinzutreten können Entwicklungsstörungen, anhaltende Konfliktsituationen und Stress erzeugende Lebenseinflüsse in Verbindung mit Überreaktionen des autonomen Nervensystems. Bei der Krankheitsentstehung, -auslösung und -entwicklung haben gestörte Stoffwechselvorgänge im Gehirn bezüglich der Neurotransmitter Dopamin und Glutamin offenbar besondere Bedeutung. - Die Behandlung erfolgt medikamentös mit Neuroleptika. Außerdem sind psychologisch-psychotherapeutische und soziotherapeutische Maßnahmen wichtig, v. a. bei längerem Verlauf wie auch als Präventionsmaßnahme.
K. Conrad: Die beginnende S. (61992);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Schizophrenie und Therapie seelischer Erkrankungen
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Schi|zo|phre|nie, die; -, -n: 1. <Pl. selten> (Psych., Med.) mit Denkstörungen, Halluzinationen und Wahn einhergehende schwere Psychose: an S. erkranken. 2. <o. Pl.> (bildungsspr.) das Schizophrensein, schizophrener (2) Charakter: Dieser Einzelfall zeigt ... die S. der gesamten Eisenbahnpolitik (NZZ 26. 1. 83, 7).
Universal-Lexikon. 2012.