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Gu|lag 〈m.; - od. -s; unz.; Kurzw. für〉 das System der Straf- u. Arbeitslager in der UdSSR, 1930-1955 (seit A. Solschenizyns Werk „Der Archipel Gulag“ (1973ff.) im Westen verwendete Bezeichnung) [<russ. Glavnoe Upravlenije Lagerej „Hauptverwaltung der Lager“]
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1. <o. Pl.> Hauptverwaltung des Straflagersystems in der UdSSR (1930–1955).
2. Straf- und Arbeitslager (in der UdSSR).
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GULAG,
GULag, Abkürzung für russisch Glạwnoje Uprawlẹnije Lạgerej, die Hauptverwaltung des Straflagersystems in der UdSSR seit Beginn der 1930er-Jahre; in den ihr unterstehenden Lagern waren insbesondere zur Zeit der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft und der »Großen Säuberung« (1935-39, Tschistka), aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg Millionen von Menschen inhaftiert (nach Schätzungen russischer Historiker etwa 14-20 Mio.). Die zumeist unter unmenschlichen Bedingungen internierten Lagerinsassen mussten schwerste Zwangsarbeit, v. a. in Bergwerken, beim Straßen-, Eisenbahn- und Kanalbau leisten (u. a. verlustreicher Einsatz beim Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals 1931/32); viele Häftlinge kamen ums Leben (1937/38 20-30% im ersten Lagerjahr). Nach Stalins Tod (1953) wurden noch im selben Jahr viele politische Häftlinge der Lager amnestiert, die offizielle Auflösung des Administrativsystems des GULAG erfolgte im Rahmen der Entstalinisierung 1956; gleichwohl bestanden auch später noch zahlreiche Arbeits- und Straflager in der Sowjetunion.
Der Name GULAG wurde der internationalen Öffentlichkeit v. a. durch den literarisch-dokumentierenden Bericht »Der Archipel GULAG« (3 Bände, Paris 1973-75) von A. Solschenizyn bekannt. (Zwangsarbeit)
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Universal-Lexikon. 2012.