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Pe|res|tro|i|ka auch: Pe|rest|ro|i|ka 〈f.; -; unz.; Pol.; in der ehem. Sowjetunion〉 Politik des Umbaues, der Umgestaltung auf ökonomischem, sozialem u. außenpolitischem Gebiet [russ., „Umbau, Umgestaltung“]
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Pe|res|t|ro|i|ka, die; - [russ. perestrojka = Umbau, zu: perestroit' = umbauen; verändern]:
Umbildung, Neugestaltung des sowjetischen politischen Systems bes. im innen- u. wirtschaftspolitischen Bereich.
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Perestrọika
[russisch »Umbau«, »Umgestaltung«, zu perestroit' »umbauen«, »verändern«] die, -, Schlagwort für die von M. S. Gorbatschow nach seinem Amtsantritt (1985) als Generalsekretär der KPdSU eingeleiteten politischen und wirtschaftlichen Reformen in der Sowjetunion. Die Forderung nach einem »Umbau« erwuchs aus der verstärkt seit den 80er-Jahren auftretenden allseitigen gesellschaftlichen Stagnation im Land, nicht zuletzt aus wirtschaftlichen und technologischen Sachzwängen. Gorbatschow (ab 1990 auch Präsident der UdSSR mit großen Vollmachten) und die sich um ihn gruppierenden Reformer suchten darum innerhalb der marxistisch-leninistisch geprägten Gesellschaftsstruktur größere Effizienz, Produktivität und Eigenverantwortlichkeit v. a. in der Wirtschafts- und Staatsverwaltung durchzusetzen und damit besonders Korruption und Misswirtschaft zu bekämpfen. Mit einer Wirtschaftsreform (u. a. 1988 Genossenschaftsgesetz, 1990 Verabschiedung des nach Gorbatschows Wirtschaftsberater benannten »Schatalin-Plans«) sollte eine »regulierte Marktwirtschaft« aufgebaut werden. Die von einer breiten öffentlichen Diskussion (Glasnost) begleitete Perestroika zielte auf einen Abbau der stalinistischen Strukturen im Sinne einer stärkeren Demokratisierung von Staat und Gesellschaft. Außen- und sicherheitspolitisch manifestierte sie sich in einem »neuen Denken«, das die Beendigung des Kalten Krieges ermöglichte.
Ursprünglich gerichtet auf eine gesellschaftliche Modernisierung bei Aufrechterhaltung der Führungsrolle der KPdSU (erst 1990 aufgegeben), geriet die Perestroika seit dem Ende der 80er-Jahre in eine tiefe Krise. Der mit ihr verbundene Abbau des Machtmonopols der KPdSU in Staat und Gesellschaft löste im Funktionärsapparat der Partei starke Widerstände aus. Im Spannungsfeld zwischen Radikalreformern und orthodox-kommunistischen Kritikern versuchte Gorbatschow, in seiner Machtstellung vielfach angegriffen, eine mittlere Linie der Reform einzuhalten. Das endgültige Scheitern der Perestroika, stark beschleunigt durch die sich zuspitzenden Wirtschaftsprobleme, durch Machtkämpfe (besonders der konservative Putsch vom August 1991), aufbrechende Nationalitätenkonflikte und Unabhängigkeitsbestrebungen der Unionsrepubliken, führte schließlich zum Zerfall der UdSSR. Die auch mit einer allmählichen Abkehr vom Hegemonieanspruch der Sowjetunion im früheren Ostblock verbundene Perestroika ermöglichte in den dazugehörigen Ländern die gesellschaftlichen Umwälzungsprozesse 1989-91.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Sowjetunion: Gorbatschows Politik der Erneuerung
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Pe|res|troi|ka, die; - [russ. perestrojka = Umbau, zu: perestroit' = umbauen; verändern]: Umbildung, Neugestaltung des sowjetischen politischen Systems bes. im innen- u. wirtschaftspolitischen Bereich (im Zusammenhang mit grundlegenden Änderungen bei Führungsgremien u. bestimmten Institutionen).
Universal-Lexikon. 2012.