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Fe|tisch 〈m. 1〉
1. 〈bei traditionellen Völkern〉 Gegenstand religiöser Verehrung, dem übernatürl. Kräfte zugeschrieben werden
2. 〈allg.〉 Kultobjekt, Gegenstand od. Begriff, dem (bes. in der Konsumgesellschaft) eine übermächtige Bedeutung zugemessen wird
● Luxus zum \Fetisch erheben; der \Fetisch Macht [<frz. fétiche <port. feitiço „Träger magischer Kraft bei afrik. u. westind. Schwarzen, Zauber“ <lat. factitius „künstlich“]
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Fe|tisch, der; -[e]s, -e [frz. fétiche < port. feitiço = Zauber(mittel), eigtl. = (Nach)gemachtes < lat. facticius = nachgemacht, künstlich, zu: facere = machen] (Völkerkunde):
[heiliger] Gegenstand, dem magische Kräfte zugeschrieben werden, subjektiv besondere Bedeutung beigemessen wird; Götzenbild:
einen F. verehren, anbeten;
Ü (bildungsspr.:) die Jugend zum F. erheben.
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I Fetisch,
Bezeichnung für einen Gegenstand, dem eine (persönliche oder unpersönliche) »außernatürliche Macht« innewohnt, die man - zum eigenen Vorteil oder auch zum Schaden anderer - durch Geschenke oder Opfer aktivieren kann. Jeder Gegenstand kann zum Fetisch werden, für jedes Anliegen ist ein spezieller Fetisch möglich; versagt er, ersetzt man ihn durch einen neuen. Diesen Praktiken liegt der Glaube an allenthalben wirkende Zauberkräfte zugrunde, von denen der Mensch abhängig ist und die er für seine Zwecke einsetzen kann.
Fetische sind vor allem in Westafrika verbreitet. Ende des 15. Jahrhunderts beobachteten die Portugiesen an der Guineaküste den Kult mit Figuren aus Holz oder Lehm, aber auch mit Steinen, Tierbälgen und Tierkörpern, sogar mit Stofffetzen. Sie missdeuteten dies als eine Verehrung der Gegenstände (daher der Name Fetisch, der von lateinisch facticius stammt, das nachgemacht, künstlich bedeutet, und für den es in den afrikanischen Sprachen keine Entsprechung gibt).
In der Umgangssprache wird heute nahezu jeder Gegenstand als Fetisch bezeichnet, dem eine Verehrung zuteil wird, die über seinen Nutzen oder seine sonstigen Eigenschaften hinausgeht (z. B. Motorräder, Geld, Markenprodukte). - Die frühe Sexualwissenschaft übertrug die Bezeichnung Fetisch auf Gegenstände, die eine besondere Bedeutung bei bestimmten Formen der Sexualität (Fetischismus) haben.
Fetisch
[portugiesisch-französisch, zu lateinisch facticius »nachgemacht«, »künstlich«] der, -s/-e, ein Gegenstand, dem eine außernatürliche Macht persönlicher oder unpersönlicher Art innewohnt; diese kann man durch Geschenke oder Opfer aktivieren, zum eigenen Vorteil sowie zum Schaden anderer. Jeder Gegenstand kann zum Fetisch werden. Für jedes Anliegen kann es einen speziellen Fetisch geben. Wenn er versagt, ersetzt man ihn durch einen neuen. Zugrunde liegt diesen Praktiken der Glaube an allenthalben wirkende Zauberkräfte, von denen der Mensch abhängig ist und die er für seine Zwecke einsetzen kann.
Fetische sind v. a. in Westafrika verbreitet. Besondere Verehrung genießen die großen Fetische von Klanen oder politischen Gruppen im Guineagebiet. Es handelt sich meist um Masken oder Skulpturen, in denen mächtige Ahnen gegenwärtig sind. Eine besondere Ausprägung von Fetischen entwickelte sich nördlich der Kongomündung an der Loangoküste, die Nagelfetische und Spiegelfetische; diese sind jedoch wohl erst nach Einfluss des Christentums (Reliquiare) entstanden.
Gegen Ende des 15. Jahrhunderts beobachteten die Portugiesen an der Guineaküste den Kult mit Figuren aus Holz oder Lehm, aber auch mit Steinen, Tierbälgen und -körpern, sogar mit Stofffetzen. Sie missdeuteten dies als eine Verehrung der Gegenstände (daher der Name Fetisch, für den es in den afrikanischen Sprachen keine Entsprechung gibt). Im 18. und 19. Jahrhundert betrachtete man (nach C. de Brosses, 1760) den mit dem Fetisch verbundenen Kult (Fetischismus) als ursprüngliche Religionsform der Menschheit. Der Fetischkult ist jedoch, auch wenn er regional rein äußerlich das Übergewicht zu haben scheint, in andere Religionen eingebettet. Über den in den Fetischen wohnenden Kräften stehen immer höhere Gottheiten.
Fritz Schultze: Der Fetischismus (1871);
Was sind Fetische?, bearb. v. J. F. Thiel u. a. (1986).
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Fe|tisch, der; -[e]s, -e [frz. fétiche < port. feitiço = Zauber(mittel), eigtl. = (Nach)gemachtes < lat. facticius = nachgemacht, künstlich, zu: facere = machen] (Völkerk.): [heiliger] Gegenstand, dem magische Kräfte zugeschrieben werden, subjektiv besondere Bedeutung beigemessen wird; Götzenbild: einen F. verehren, anbeten; Ü Mode, Geld war ihr F.; Ärger als „Tagesschau“ oder „heute“ unterwerfen sich Filmfestivals dem F. der Aktualität (Hamburger Rundschau 23. 8. 84, 15); die Jugend zum F. erheben.
Universal-Lexikon. 2012.